Island besticht durch seine faszinierenden Landschaften, diese Vielfalt entdeckt man meist mit dem Auto. Doch es lohnt sich, Island auch zu Fuss auf einer Wanderung näher kennenzulernen. Wir möchten euch auf die Reykjanes Halbinsel mitnehmen. Hier liegt zwischen der isländischen Hauptstadt Reykjavik und dem internationalen Flughafen Keflavik der UNESCO-Geopark Reykjanes mit dem Geothermalgebiet Sogin oder Sog genannt. Auf einer rund 5 km langen einfachen Rundwanderung haben wir die wunderschöne und farbenfrohe Bergwelt erkundet. Die Gegend wird auch «Klein Landmannalaugar» genannt, da die farbigen Hügel und Berge an das Gebiet im Hochland erinnern. Begleitet uns auf eine faszinierende Wanderung auf Island.
- Tour gemacht: September 2024
- Beste Wanderzeit: Frühjahr, Sommer, Herbst
- Wo: Sogin (Sog) Geopark Reykjanes Island
- Streckenlänge ⇐⇒: 5 km
- Höhendifferenz Auf/Ab: ⇑ 150 ⇓ 150
- Dauer: 2 Stunden
- Schwierigkeit: leicht bis mittel
- Familienfaktor: gut – auch mit Kindern machbar
- Kinderwagentauglichkeit: nein
- Karte: GPX Koordinaten Download
- Übernachtung: keine
- Verpflegung: Rucksack
- Ausrüstung: Wanderschuhe, Stöcke, Smartphone
- Erreichbarkeit: mit dem 4×4 Fahrzeug
- Budget: keins
- Highlights: bunter Bergwelt, Thermalgebiet
- Route: Parkplatz – Sog – Parkplatz
- Was machen: Wandern, fotografieren
Streckeninfo / Karte / Höhenprofil
Vorbereitung Praktische Tipps für die Wanderung
Anforderungen
Die Wanderung in Sogin ist unter guten Bedingungen einfach, trotzdem sollte man die Tour nicht unterschätzen, insbesondere bei schlechtem Wetter kann man schnell die Orientierung verlieren. Auch kann das Gelände nach Regenfällen an manchen Stellen tückisch sein. Eine gute Vorbereitung und die richtige Ausrüstung sind auf jeder Wanderung das A und O.
Ausrüstung und Verpflegung
Gute Wanderschuhe, Stöcke, Getränke und ein Smartphone mit Offline-Karten sind auf der Tour empfehlenswert. Verpflegungsmöglichkeiten gibt es unterwegs keine, wer etwas benötigt, muss es selbst mitbringen.
Wetter
Um die ganze Farbenpracht des Geothermalgebietes erleben und sehen zu können, sollte man die Wanderungen bei guter Sicht unternehmen, aber auch bei bewölktem Himmel kann die Gegend ihren ganz eigenen Charme und Atmosphäre haben. Einzig bei Regen raten wir von der Wanderung ab, da manche Passagen rutschig sein können. Am besten schaust du dir am Abend vor der Wanderung den örtlichen Wetterbericht an.
Beste Wanderzeit
Theoretisch könnte man die Wanderung das gesamte Jahr hindurch unternehmen, je nach Schneeverhältnissen.
Routenauswahl
Es gibt verschiedene Routen durch das Gebiet, die meisten sind keine offiziellen Wanderwege, sondern einfache Trampelpfade, nur ein Teil des Weges ist markiert.
Wegmarkierungen und Orientierung
Die Wanderwege auf Island kann man nicht mit denen in den Alpen vergleichen. Dadurch, dass die Wege nur viel spärlicher begangen werden, sind die Pfade nicht immer auf Anhieb zu erkennen. Es gibt zwar immer wieder Markierungsstöcke, die die Richtung weisen, doch bei schlechter Sicht kann man diese schnell übersehen. Daher ist es ratsam, die Wanderroute vorab in einer Offline-Karten-App zu speichern und mit dabei zu haben.
Anreise nach Sogin
Um zum Ausgangspunkt für die Wanderung in Sogin zu gelangen, benötigt man ein Auto und am besten ein 4×4 Fahrzeug. Die Vigdísarvallavegur (Strasse 428), die von der Strasse 42 zum Wanderparkplatz verläuft, kann ausgesprochen ruppig sein, es gibt zwar keine Furten, allerdings teils tiefe Schlaglöcher. Hier kann man bereits in der Hauptstadt nähe ein wenig das Gefühl erleben, was einen im Hochland erwartet.
Öffentlichen Verkehr
Es gibt keine Möglichkeit, mit dem öffentlichen Verkehr zum Ausgangspunkt zu gelangen.
Auto & E-Auto
Von Reykjavík kommend fährt man auf der Strasse 41 bis Hafnarfjörður, von hier geht es in südliche Richtung über die Strasse 42 weiter in Richtung Kleifarvatn See und Grindavík. Nach 12 km zweigt die Strasse 428 ab. Zwar handelt es sich um keine F-Strasse, trotzdem ist das Befahren nur mit 4×4 gestattet. Eine alternative ohne 4×4 Fahrzeug wäre die Strecke auf der Zufahrt zum Mount Keilir. Diese Schotterpiste kann auch mit normalen Fahrzeugen befahren werden. Vor der Abfahrt sollte man dringend die Strassenverhältnisse auf Safetravel anschauen und vorhandene Warnhinweise lesen.
Geopark Reykjanes
Südwestlich der isländischen Hauptstadt Reykjavik liegt auf der Reykjanes Halbinsel der UNESCO-Global Geopark Reykjanes. 2015 wurde eine Fläche von 829 Quadratkilometern für ihre geologische Bedeutung bei der UNESCO als Geopark aufgenommen. Die Halbinsel ist eine der jüngsten Regionen von Island und ist vulkanisch sehr aktiv. Dort erhebt sich der Mittelatlantische Rücken über den Meeresspiegel, zwei tektonische Platten driften hier mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 2–2,5 cm pro Jahr auseinander. Im Geopark lassen sich leicht geothermische Aktivität finden und die Entstehung verschiedener Landschaften, Hunderte verschiedener Krater, Höhlen und Lavafelder sowie einer vielfältigen Vogelwelt beobachten.
Zwischen dem Kleifarvatn-See und dem Mount Keilir liegt die Geosite Sogin oder Sog genannt. Die Region um die beiden Hyaloklastit Bergen Grænadyngja und Trölladyngja herum besticht durch ihre wunderschöne Farbenpracht und wird von Einheimischen auch als «Klein Landmannalaugar» bezeichnet. Besonders reizvoll ist der grünlich leuchtende Bergrücken im Zentrum der Geosite Sogin. Er weist eine frappierende Ähnlichkeit auf zum Grænihryggur Bergrücken im Süden von Landmannalaugar.
Die Geosite Sogin im UNESCO-Global Geopark Reykjanes ist der perfekte Ort abseits der Hauptstadt für eine Wanderung.
A peculiar high-temperature area up from Höskuldarvellir is a colorful clay gorge called the strange name Sogin and has been shaped by geothermal heat and volcanic activity in the bowels of the earth. The suction is actually a clay gorge that shows signs of high geothermal heat and volcanic activity. There are no hot springs on the surface, but in some places, you can smell sulfur and it is easy to imagine that it is a short distance down to the steam jets. Sogalækur flows through the gorge, but on the Reykjanes peninsula, there are not many streams or rivers, where the surface is mostly covered with porous but beautiful moss-grown lava. The sucks are particularly colorful and reminiscent of Jökulgil in the Torfajökull area, although they are much smaller. They are therefore sometimes called Small Landmannalaugar, but unlike the Torfajökull area and the thermal area in Krýsuvík, which is close by, they no longer have spitting hot springs. Nevertheless, the whole area is a true outdoor paradise and the colorful splendor of the Sog is undeniably reminiscent of oil paintings.
Wanderung Sogin
Nach der etwas abenteuerlichen Anfahrt aus Reykjavik starten wir vom Wanderparkplatz aus unsere Rundwanderung. Unmittelbar am Parkplatz weist uns ein Wegweiser die Richtung, die wir einschlagen müssen. Gleich zu Beginn müssen wir einen kleinen Fluss queren, was aber keinerlei Probleme darstellt. Danach geht es entlang des Djúpavatn Sees immer nach Nordwesten. Ein starker Wind aus nördlicher Richtung bläst uns entgegen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll uns der Wind aber noch ordentlich beschäftigen.
Hinter dem See müssen wir eine Anhöhe hinauf, der Weg ist hier gut erkennbar und stammt vermutlich von Quads, die hier entlanggefahren sind. Laut der Karten-App sollte der eigentliche Wanderweg etwas weiter südlich liegen, wir folgen aber trotzdem dem Pfad und schauen regelmässig auf unserer Karten-App nach. Trotz des etwas stürmischen Wetters haben wir beinahe blauen Himmel und trocken ist es auch.
Klein Landmannalaugar
Rund 30 Minuten nach unserem Start am Parkplatz erreichen wir das eigentliche Highlight der Wanderung, vor uns liegt das farbige Tal Sogin und es ist beeindruckender, als wir es uns vorgestellt hatten. In manchen Beschreibungen, die wir zuvor gelesen hatten, wurde das Gebiet auch Little Landmannalaugar (Klein Landmannalaugar) genannt und nun, wo wir selbst vor Ort sind, verstehen wir, weshalb es so genannt wird.
Das kleine Tal ist von einem kleinen Fluss durchzogen, der sich hier langsam ins Gelände gräbt und dabei allmählich die bunten Erdschichten freilegt. Der Anblick ist schöner als wir uns das vorstellen konnten, und je nach Lichteinfall leuchten die Farben mal intensiver oder in anderen Schattierungen.
Wir erkunden etwas die Umgebung und laufen der Kante entlang. Wir sind fast allein vor Ort, nur ein einzelnes Schaf schaut uns bei unserer Erkundungstour neugierig zu. Rechts von uns erhebt sich der Berg Grænadyngja (393 Meter), der übersetzt Grüner Berg heisst und wenn man in im Sonnenschein sieht, weiss man, warum er diesen Namen bekommen hat.
Auch wenn wir aus dem Staunen fast nicht heraus kommen, müssen wir doch weiter laufen. Unsere gespeicherte Route auf dem Smartphone führt uns nach Süden immer am Rand der Schlucht entlang, dabei geht es leicht aufwärts. Dieser Teil des Weges ist immer wieder durch Holzpflöcke markiert. Unterwegs bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf das bunte Geothermalgebiet.
Nach kurzer Zeit erreichen wir eine Weggabelung, hier wählen wir den Weg nach Norden. Der Südliche Weg führt entweder zurück in Richtung Ausgangspunkt oder man kann so die Wanderung noch um einige Kilometer erweitern, wenn man mag. Innerhalb kurzer Zeit erreichen wir den höchsten Punkt der Wanderung, von hier können wir auf den Spákonuvatn See schauen und den dahinter liegenden Mount Keilir.
Heisse Quellen
Ab diesem Punkt der Wanderung gibt es keinen richtigen Weg mehr, sondern nur noch Trampelpfade, die mal mehr oder weniger sichtbar sind. Der Abstieg zum Spákonuvatn See ist steil, ansonsten aber gut machbar. Immer am Ostufer entlang laufen wir nach Norden und peilen einen Geländeeinschnitt an, den wir queren wollen. Beobachtet werden wir dabei von einigen Schafen, die uns argwöhnisch hinterherschauen. Nach einem zweiten Steilen Abstieg erreichen wir heisse Quellen, die an einer Bergflanke liegen. Hier blubbert und qualmt es, Mineralablagerungen haben die direkte Umgebung in den verschiedensten Farben eingefärbt.
Einige Augenblicke weiter liegt der nördliche Parkplatz von Sogin, den man von der Strasse 41 aus erreichen kann. Auf dieser Strecke sind normale Pkw zwar nicht verboten, es wird aber dringend empfohlen, ein 4×4 Fahrzeug zu nutzen. Vom Parkplatz aus folgen wir dem Fluss Sogalækur in südöstliche Richtung in die Schlucht hinein, aus der er herausfliesst. Je nach Wasserstand muss man hier etwas akrobatisch sein, um immer mit trockenen Füssen vorwärtszukommen.
An der Weggabelung, wo sich der Fluss teilt, nehmen wir den rechten Weg und folgen weiter dem Fluss. Dann stehen wir in der bunten Schlucht, die wir zuvor von oben bestaunt hatten. Am Ufer gibt es nun auch wieder einen sichtbaren Weg, dem wir weiter in die Schlucht folgen. Rings um uns herum leuchten die bunten Mineralablagerungen im Sonnenlicht.
Langsam kommen wir dem eigentlichen Ziel immer näher, vor uns kommt die grün leuchtende Landzunge zum Vorschein, die sich markant vom Rest der Umgebung abhebt. Der Anblick erinnert ein wenig an den Grænihryggur Grat im Gebiet von Landmannalaugar, der ebenfalls grün leuchtet.
2022 waren wir auf unserer zweiten Island-Reise in Landmannalaugar zum Wandern, und das Gebiet Sogin (Sog) erinnert uns stark an die farbenfrohe Landschaft nördlich des Vulkans Katla im Hochland. Wir sind recht überrascht, dass wir die gesamte Zeit völlig allein vor Ort sind. Weder bei der Anfahrt noch auf der Rückfahrt treffen wir ein einziges Auto an, obwohl wir nur 45 Minuten von der Hauptstadt Reykjavik entfernt liegen.
Über einen flachen Geländeeinschnitt steigen wir aus der Schlucht hinaus und kommen am Punkt an, wo wir in jüngster Vergangenheit erst standen. An einem gemütlichen Platz lassen wir uns nieder und machen ein kleines Picknick. Währenddessen lassen wir unsere Drohne aufsteigen, um einige Luftaufnahmen zu machen. Anschliessend treten wir den Rückweg an und erreichen nach gut 2 Stunden wieder unser Auto, das immer noch allein auf dem Parkplatz steht.
Vulkankrater
Dass die Reykjanes Halbinsel vulkanisch aktiv ist, haben die wiederholten Vulkanausbrüche der letzten Jahre gezeigt, insbesondere der Ausbruch nördlich des Ortes Grindavík zeugt davon, was unter der Erde Islands schlummert. Relikte aus der Vergangenheit findet man fast überall auf Island und so verwundert es nicht, dass in unmittelbarer Nähe zum Wanderparkplatz ein riesiger Vulkankrater liegt.
HALT, nicht so schnell!!!
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FAQ zur Wanderung in Sogin
- Gibt es öffentliche Verkehrsmittel, die zum Ausgangspunkt der Wanderung fahren.
- Nein, es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel, nur mit dem Mietwagen gelangt man zum Ausgangspunkt der Tour.
- Kann ich mit einem normalen Pkw zum Wanderparkplatz fahren?
- Die nördliche Zufahrt sollte auch mit einem normalen Pkw möglich sein. Wir sind die Strecke aber nie selbst gefahren. Hinweisschilder bitte beachten.
- Ist die Wanderung gefährlich oder gibt es schwierige Passagen?
- Nein, die Wanderung ist unter normalen Verhältnissen nicht schwierig. Es gibt gelegentlich steile Passagen, die aber machbar sind.
- Kann man die Wanderung verlängern oder abkürzen?
- Das ist ohne Probleme möglich. Allerdings muss man sich grösstenteils seinen eigenen Weg suchen oder Trampelpfaden folgen.
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