Dutzende mal sind wir auf dem Weg zum Urnerboden und zum Gletschersee an der Braunwaldbahn vorbei gefahren und immer haben wir uns dabei vorgenommen das nächste Mal werden wir Braunwald besuchen, doch wie es nun mal so ist das nächste Mal stand wieder ein anderes Ziel auf unserer Liste. Ende November 2020 lag über grossen Teilen des Mittellands dichter und zäher Nebel diesem wollten wir nun am Wochenende entfliehen. Auf der Suche nach einem Nebelfreien Ort, der nicht allzu weit entfernt liegen sollte, hatte Braunwald seinen Chance die Webcam versprach bestes Wetter und viel Sonnenschein und so machten wir uns endlich auf Braunwald zu entdecken.
Wann, Wo, Wie – kurz und knapp
- Wann: November 2020
- Wo: Braunwald Kanton Glarus
- Übernachtung: keine
- Budget: 21 CHF pro Person (Halbtax) für Wanderticket Linthal – Gumen und retour ab Braunwald, plus 5 CHF Parkticket
- Highlights: Blick auf Tödi, Glarnerland und das Nebelmeer
- Schwierigkeit: leicht (hier und da etwas Schwindelfreiheit)
- Route: Gumen – Seeblengrat – Chnügrat – Mattwald – Grotzenbühl – Gisenegg – Braunwald
- Kilometer: 8 km
- Höhendifferenz Auf/Ab: 135 Meter/740 Meter
- Zeit Tour: 3–4 Stunden
Streckeninfo / Karte / Höhenprofil
Braunwald
Am Ende des Linthtal im Kanton Glarus liegt auf einer Bergterrasse oberhalb der Gemeinde Linthal das Dorf und Feriendestination Braunwald. Eingebettet zwischen den Gipfeln Ortstock und Eggstock ist Braunwald bereits seit dem 12. Jahrhundert Siedlungsort für Bauern allerdings nur in den Sommermonaten. Der Name Braunwald oder Brunnwald wurde 1421 erstmals schriftlich erwähnt. Mitte des 18. Jahrhunderts siedelten die ersten Familien das gesamte Jahr über auf der Bergterrasse nach und nach entstanden die ersten Gemeinschaftshäuser wie Schulhaus und Hotels. Seit 1939 ist Braunwald eigenständige Gemeinde und hat rund 300 Einwohner. IM 19. Jahrhundert entwickelte sich ein reger Kurbetrieb in Braunwald nach dem Bau und der Eröffnung der Braunwaldbahn 1907 setzte der Winter und Sommer Tourismus ein. Es wurde in den folgenden Jahrzehnten weitere Liftanlagen und Hotels gebaut. Waren anfangs noch fast alle Bewohner in der Landwirtschaft tätig verschob sie das hin zum Tourismus. Heute ist Braunwald einer von acht Autofreien Orten in der Schweiz und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer
Anreise Braunwald
Wie zuvor beschrieben liegt Braunwald auf einer Terrasse oberhalb von Linthal und ist Autofrei. Die einzige Möglichkeit Braunwald zu erreichen ist entweder zu Fuss oder mit der Braunwaldbahn. Die Talstation der Standseilbahn liegt am Ortsrand von Linthal und ist mit der Station Linthal Braunwaldbahn direkt an die SBB (S25) angeschlossen. Ebenfalls stehen mehrere grosse Parkplätze zur Verfügung die pro Tag 5 CHF kosten. Von morgens 5:25 Uhr bis 20:55 Uhr fährt die Standseilbahn im 30-Minuten-Takt danach bis 23:55 Uhr jede Stunde. Für die rund 1,4 km lange Strecke benötigt die Bahn 7 Minuten. In der Bergstation befindet sich auch die Tourismus Information, wo man sich über alle Aktivitäten in und um Braunwald informieren kann.
Vom Oberland weiter über die Linthebene und auch im gesamten Glarnerland lag eine dicke graue Nebelwand die keine Anzeichen machte zu verschwinden. Wir starteten ausnahmsweise später in der Hoffnung der Nebel würde sich hier und da auflösen so wie in den Tagen zuvor, doch davon war nichts zu sehen. In Linthal liegt das Braunwaldbahnterminal auf der rechten Seite vor dem Ortseingang. Gerade Wanderer sollten sich zuvor auf der Internetseite einen Überblick verschaffen über die möglichen Bahntickets die zur Auswahl stehen. Wir nahmen die Variante von Linthal nach Braunwald weiter mit der Gondelbahn nach Gumen und zurück ab Braunwald nach Linthal. Bei Fragen hat es vor Ort immer einen Hilfreichen Mitarbeiter. Die Bahn fährt in 7 Minuten hinauf nach Braunwald und auch hier lag eine Nebelwand vor uns die allerdings die Sonne bereits erahnen liess.
Über das Nebelmeer
Die Bergstation der Braunwaldbahn ist das Zentrum von Braunwald in der Umgebung gibt es den Dorfladen, Bank, Kiosk und Restaurants. Direkt neben der Station startet die erste und einzige E-Pferdekutsche der Schweiz zu ihren täglichen Rund- und Sonderfahrten. Mehr Informationen zu den Kutschenfahrten findet man unter E-Kutschen Braunwald. Für unsere Panoramawanderung müssen wir zur Seilbahnstation der Gumenbahn über die Dorfstrasse geht es gemächlich in westliche Richtung aufwärts vorbei an der Tödihalle, der Gondelbahn zum Grotzenbühl und dem Restaurant Uhu. Nach 10 Minuten sind wir an der Station der Gumenbahn. Der Nebel lichtet sich mehr und mehr und gibt eine langsame Vorahnung auf das sonnige Wetter das uns noch erwartet.
Gumen
Die Gumenbahn ist eine sogenannte Kombibahn denn es gibt abwechselnd Gondeln und Sesselsitze, die quer zur Fahrtrichtung den Berg hinauffahren. Somit schaut man nicht direkt in die Fahrtrichtung, sondern kann seitlich das herrliche Panorama in die Berglandschaft rund um das Glarnerland geniessen. Je weiter wir den hinauffahren je mehr klart der Himmel auf und ein strahlend Blauer Himmel zeigt sich uns.
Vor uns aus dem Nebelmeer erhebt sich der Gross Chärpf und Charenstock. Auf halben Weg zum Gumen können wir nun den mächtigen Tödi erblicken der mit seiner vergletscherten Kuppe sofort ins Auge fällt. Nach 13 Minuten erreichen wir die Bergstation Gumen. Das gleichnamige Restaurant ist bereits geschlossen trotzdem sitzen einige Leute draussen und geniessen das sonnige Wetter und die herrliche Bergsicht.
Bevor wir unsere Wanderung starten, gehen wir zuerst zum Aussichtspunkt, der vor dem Gumen Restaurant liegt. Hier steht auch eine Sitzbank der Fluglinie Edelweiss sowie ein Wegweiser mit Zielen der Fluglinie, das selbe findet man auch auf der Panoramawanderung am Chäserrugg im Toggenburg.
Auf der kleinen Anhöhe wird man förmlich von einem 360 Grad Panorama erschlagen, das Linthtal ist bedeckt von einer dicken Nebelschicht und darüber thronen die Gipfel der Glarneralpen wie der 3614 Meter Höhe Tödi oder der 2717 Meter Höhe Ortstock.
Panoramawanderweg
Mit diesem Ausblick starten wir unsere Panoramawanderung die neben dem Restaurant in nordöstliche Richtung startet. Die offizielle Panoramawanderung von Braunwald ist ein Rundwanderweg der von der Bergstation Grotzenbüel startet und über den Kneugrat, den Seblengrat, zum Gumen und wieder zur zum Grotzenbüel führt. Wir machen nur einen Teil der Wanderung und dazu noch in die entgegengesetzte Richtung. Was der Aussicht und dem Erlebnis keinen Abbruch tut.
Aber zurück zur unserer Tour diese führt ohne grosse Steigung dem Hang entlang zur Eis-Galerie, die jetzt im Herbst ihrem Namen aber nicht gerecht wird. Man quert die Sesselliftanlage am Seblengrat hier sollte man einen kleinen Umweg machen, der sich lohnt, auf einer kleinen Anhöhe neben der Liftanlage liegt ein Aussichtspunkt, von dem man einen sehr schön Blick hinab in das Bächital hat. Danach geht es einfach dem Weg weiter zum Seeblengrat.
Seeblengrat
Der Seeblengrat weiss immer wieder mit herrlichen Panoramablick zu begeistern, der Weg auf dem Grat ist aber völlig unproblematisch. An seinem westlichen Ende oder Anfang liegt ein schöner Picknickplatz mit Holzstelle und Grill. Hier haben es sich mehrere Familien und Einzel Wanderer gemütlich gemacht. Die Aussicht ins Glarnerland weiss zu überzeugen. Unterhalb liegt der Oberblegisee der leider von Nebelmeer verschlungen wurde. Dafür zeigen sich die Gipfel der Glarneralpen von ihrer besten Seite.
Chnügrat
Wir ziehen weiter und steigen einige Höhenmeter hinab zum Chnügrat, der direkt am Seeblengrats anschliesst. Auch hier ist der Pfad auf dem Gratrücken entlang gut ausgebaut und ohne Schwierigkeiten zu passieren. An seinem Ende liegt etwas versteckt hinter Gestrüpp ein kleiner Aussichtspunkt, an dem die meisten Leute vorbeilaufen von hier Blick man direkt ins Tal hinab in Richtung Schwanden und Glarus. Leider liegt der Nebel so zäh über der Region, das auch jetzt von den Orten nichts zu sehen ist. Dafür können wir einen Blick auf den Schilt und Gufenstock werfen, die sich über dem Nebel erheben.
Nach diesem Aussichtsreichen Stopp geht es durch über breite Wanderwege durch einen Tannenwald und vorbei an Lawinenverbauungen immer abwärts. Hier und da lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf das Nebelmeer, das sich nun immer weiter nährt.
An einer Wegkehre liegt auf einer Lichtung die holzhütte des Forstbetriebs Rüti von der Terrasse aus Blick man auf den Gross Chärpf und den Hausstock. Am Wegesrand findet man auf einer Tafel des Ökologie Lehrpfads vielerlei Informationen über die Lawinenverbauungen am Chnügrat. Weiter geht es durch den Tannenwald in Richtung Braunwald zurück. Etwas oberhalb der Gondel und Sessellift Station Grotzenbüel verlassen wir den Wald. Hier sind die Wanderwege gut besucht, auf Sitzbänken am Wegesrand und auf Anhöhen geniessen Ausflügler die Sonnenstrahlen.
An der Station Grotzenbüel und dem Bergrestaurant Chämistube die beide geschlossen waren, nehmen wir den Weg nach Süden um nach Braunwald zu kommen alternativ kann man den Weg in Richtung Schwettiberg nutzen und dann von dort zur Station Braunwald laufen. Mehrmals passenieren wir die Trasse der Gondelbahn Meter für Meter kommen wir der Nebelobergrenze näher.
In der Umgebung des Berghaus Hahnenbühl haben wir den Grenzbereich erreicht der Nebel gewinnt die Oberhand nur hier und da Blitzen noch die Berge aus der Nebelsuppe hervor. Es entstehen immer wieder mystische Lichtspiele zwischen Sonnen und Nebel.
Am Schindlerbergegg (1498 Meter) ist es entgügltig vorbei mit blauen Himmel und Sonnenschein die Temperaturen sacken merklich ab und wir müssen wieder unsere Jacken überziehen. Teils ist der Nebel so dicht, das man von Häuser die wenige Meter entfernt stehen nur die Konturen erkennen kann, so auch vom Märchenhotel Braunwald das ganz und gar auf Familien zugeschnitten ist. Über die Dorfstrasse schlendern wir durch Braunwald das aber eher Grau wirkt. Wenige Minuten später erreichen wir die Bergstation Braunwald von wo wir wieder zurück ins Tal fahren.
Hier endet unsere Wandertour in und um Braunwald. Wer mehr erfahren will über die Braunwaldbahn und ihren Bau sollte in der Nähe des Eingangs die Informationstafel betrachten. Ein witziges Detail steht auf einem alten Bahngleis neben dem Bahngebäude, und zwar die Touristeninformation von Braunwald diese befindet sich in einem alten Bahnwaggon.
Weitere Wandertouren in der Region
Wer mehr sehen und entdecken möchte in der Umgebung sollte sich die Wanderung zum Muttersee oder zum Limmerensee anschauen, wer es kürzer mag dem empfehlen wir einen Ausflug zum Bergli Stuber Wasserfall am Klausenpass der sich nur wenige Minuten Autofahrt entfernt liegt. Wenn man noch weiter den Klausenpass hinauffährt kommt, man auf den Urnerboden hier gibt es für Wanderfans ebenfalls eine grosse Auswahl an Touren wie zum Gletschersee „Griesslisee“ oder zum Chamerstock am Fisetenpass. Schaut einfach selber…
HALT nicht so schnell!!!
Noch mehr Ausflugsideen und Wanderungen im Kanton Glarus…
Mehr Informationen auf Websites & Blogs:
Braunwald – Offizielle Seite von Braunwald mit vielen Informationen zur Anreise, Aktivitäten, Hotels und vielem mehr
Glarus – Die kleinste Hauptstadt präsentiert sich im Internet
Glarnerland – Glarner Tourismus mit allen Fakten zum Glarnerland
Fazit:
Ein Ausflug nach Braunwald ist eine lohnende Angelegenheit hier wir gerade im Winter viel geboten, ob nun Skifahren, Langlauf, Schneeschuhwandern oder das klassische Wandern und das Ganze ist für Familie mehr als geeignet. Preislich bewegt man sich auf einem sehr guten Niveau. Unsere Panoramawanderung ist wie der Name bereits sagt ein sehenswertes Highlight das stets mit einem herrlichem Bergpanorama begeistern kann. Die Tour ist nicht schwierig und durch die vielen Kombinationen kann man die Wanderung individuell auf seine können anpassen.
Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so zum Beispiel die Rundwanderung in Flims oder den Stadtrundgang in Laufenburg.
Kennt auch ihr Braunwald oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.
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