Vulkane haben Island in der Vergangenheit geprägt und sie werden dies auch in Zukunft tun. Deshalb finden wir gehört der Besuch es Kraters sowie einer Vulkanlandschaft zu einer Island Reise dazu. Die meisten Vulkane ob nun aktiv oder erloschen liegen zumeist in schwierig erreichbaren Gebieten nicht so der Hverfjall Krater am Mývatn-See im Norden von Island. Die meisten Touristen kommen in die Region, um den grössten Wasserfall Islands den Dettifoss zu besuchen und auch das Geothermalgebiet Hverarönd steht auf jedem Besucherprogramm.
Im September 2021 konnten wir uns einen lang gehegten Wunsch erfüllen und eine zweiwöchige Islandrundreise machen. Wie die meisten Reisenden, die in Island unterwegs sind, haben auch wir einmal die Ringstrasse gemacht. Hier bietet sich ein Besuch der Mývatn Region gerade zu an. Man sollte, wenn die Zeit vorhanden ist mindestens zwei Tage vor Ort verbringen. Unsere Wanderung auf den Hverfjall Krater haben wir am zweiten Tag frühmorgens unternommen, dann sind nur wenige Leute vor Ort.
Wann, Wo, Wie – kurz und knapp
- Wann: Anfang September 2021
- Wo: Mývatn, Island
- Übernachtung: Dimmuborgir Guesthouse
- Budget: kostenlos
- Highlights:
- Schwierigkeit: leicht
- Route: Nördlicher Parkplatz – Kraterrand – Parkplatz
- Kilometer: 4,5 km
- Höhendifferenz Auf/Ab: 170/170 Meter
- Zeit Tour: 1-2 Stunden
Streckeninfo / Karte / Höhenprofil
Dimmuborgir Guesthouse
Das Dimmuborgir Guesthouse war während unserer Islandrundreise die einzige Unterkunft im Norden des Landes. Das Guesthouse gehört einer Farmerfamilie, die auch auf dem Grundstück wohnt, es gibt vier Bungalows sowie mehrere Zimmer in einem separaten Gebäude das über eine Gemeinschaftsküche verfügt. Die Rezeption befindet sich im Wohngebäude der Besitzerfamilie hier in ihrem Wohnzimmer, ja richtig gelesen im Wohnzimmer wird jeden Morgen das Frühstück serviert, hier bekommt selbstgemachten Schinken, Lammwurst und sehr feinen geräucherten Fisch. Die Zimmer im Nebengebäude sind sehr spartanisch eingerichtet. Einziger Kritikpunkt von uns waren die Kissen, die im Grunde nicht vorhanden waren, ansonsten waren die Zimmer okay nicht mehr und nicht weniger. Die zentrale Lage direkt am See ist hervorragend schnell erreicht man alle Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten in der Region.
Mývatn Region
Der Mývatn-See und die Umliegende Vulkanlandschaft gehören zur Demantshringurinn auch Diamond Circle genannt, dies sind mehrere Sehenswürdigkeiten die in der Region liegen, ähnlich dem berühmten Golden Circle im Südwesten von Island. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind der Dettifoss, das Geothermalgebiet Hverir, die Krafla Vulkanzone und der Namensgebende Mývatn-See darüber hinaus gibt es ein gutes dutzend weitere Orte, die einen Besuch wert sind, weshalb wir auch raten mindestens zwei Nächte vor Ort zu sein, um genügend Zeit zu haben. Reykjahlíð ist der Hauptort in der Region hier findet man alles Wichtige von einem kleinen Supermarkt bis zu Unterkünften und einer Tankstelle.
In der zweiten Nacht haben wir das Glück gehabt und kamen in den Genuss von Nordlichtern, es war die zweite Begegnung während unserer Island Reise und mit Abstand die schönste.
Fakten zum Hverfjall Krater und seiner Entstehung
Der auffällige Vulkankrater nur wenige Kilometer vom Mývatn-See entfernt erinnert ein wenig an die Abraumhalden, die man in Bergbauregionen findet. Im Vergleich zu den Abraumhalden ist der Hverfjall Krater aber natürlichen Ursprungs. Vor rund 2500 Jahren herrschten in der Region starke vulkanische Aktivitäten. Lavaströme bedeckten das Land und brachen immer wieder hervor. An der Stelle des heutigen Kraters befand sich Lava unter dem Erdmantel diese kam in Berührung mit Wasser des Mývatn-See das im porösen Gestein schnell versickerte dadurch kam es zu einer gewaltigen Explosion, da ausgestossene Material wurde viele hundert Meter in die Luft geschleudert und regnete förmlich wieder hinab und bildete den Hverfjall Krater. Im Laufe der Jahrtausende verwitterte der Krater. Bei einer kleineren Sekundär Explosion entstand der kleine Kegel im inneren der Caldera.
Anfahrt Hverfjall Krater
Die Wanderung auf dem Hverfjall Krater darf bei keinem Besuch in der Region um den Mývatn-See fehlen. Von der Strasse 848, die von Ort Reykjahlíð nach Süden verläuft, zweigt nach circa 4 km eine kleine Strasse ab die direkt auf den Hverfjall Krater zuläuft. Dieser folgt man bis zum grossen Parkplatz am Nordrand des Kraters hier gibt es eine WC Anlage und einen Informationsstand. Als alternative gibt es auch im Süden einen Zustieg auf den Kraterrand, den kleinen Parkplatz kann man aber nicht immer mit einem PKW erreichen da man je nach Wasserstand einen Fluss Furten muss.
Wenige Meter vom Parkplatz entfernt beginnt der eigentliche Wanderweg hinauf auf den Kraterrand. Zuerst geht es steil aufwärts, das kann je nach Gewohnheit ordentlich in die Beine gehen, denn schliesslich müssen rund 100 Höhenmeter überwunden werden. Hier sieht man viele Leute sich empor quälen, was aber auch am Geröll und Sand liegt. Hat man den Kraterrand erreicht, sollte man kurz innehalten und neue Kräfte sammeln. Dabei bekommt man einen wunderschönen Ausblick geboten.
Rundwanderung auf dem Hverfjall Krater
Bevor es weiter geht, muss man eine Entscheidung fällen, und zwar in welcher Richtung umrundet man den Krater, wir haben die Route im Uhrzeigersinn gewählt. Der Weg um den Krater hat einen Umfang von rund 3,2 km. Am Tag unseres Besuches stürmte es gewaltig, aber wir waren froh, dass es nicht regnete. Der Ausblick war durch das Wetter, eingeschränkt trotzdem kann man sich gut vorstellen wie toll der Blick wohl bei Sonnenschein wäre.
Was sofort auffällt, ist die Tatsache das der Krater von ober viel grosser ist als er von unten aus wirkt, wir waren doch etwas überrascht über die gross Ausdehnung. Der Pfad am Rand entlang ist sehr gut angelegt, es gibt keine ausgesetzten oder schmale Stellen somit ist der Weg für jedermann bestens geeignet. Auf der Nordseite hat man einen gute Blick über das Geothermalgebiet Hverarönd am Námaskarð-Pass, das wir am Tag und in der Nacht zuvor besucht hatten.
Auf der Ostseite geht der Blick über die Lavalandschaft bis zum Hrossaborg Krater der im Film Oblivion mit Tom Cruise als Filmkulisse genutzt wurde. Blick man in die Caldera fällt einem der Sekundär Kegel auf, der sich bei einer kleineren Explosion gebildet hat. Am anderen Ende des Krater zieht sich der Mývatn-See durch die Landschaft.
Das vorwärts kommen ist mit den starken Windböen etwas mühselig, aber wir haben Zeit und geniessen die Chance hier zu sein. Auf der Südseite des Weges kann man über das Lavagebiet Dimmuborgir hinwegschauen, der Herbst sendet seine ersten Grüsse aus die Natur fängt langsam an ihr Farbiges Kleid überzuziehen.
Schritt für Schritt umrunden wir den riesigen Vulkankrater, wie man hier und da an Fussspuren sehen kann gibt es immer wieder Leute die in den Krater hinabsteigen. Das ist nicht nur Dumm, sondern auch sehr kurzsichtig. Die hier und da spärlich wachsende Vegetation braucht eine lange Zeit um sich zu entwickelt und wird dann von unbedarften Touristen einfach zerstört. Dafür haben kein Verständnis. Wir bleiben auf dem Weg und erreichen nach gut 50 Minuten wieder den Ausgangspunkt, wer einen schnellen Schritt hat, kann den Rundweg sicherlich auch in der Hälfte der Zeit schaffen.
Mittlerweile haben sich auf dem Parkplatz unzählige Autos eingefunden in kleinen und grossen Gruppen kommen die Leute den Krater hinauf gelaufen. Viele Besucher des HVerfjall laufen nur bis zum Rand hinauf verweilen dort einige Minuten und kehren wieder zum Parkplatz zurück. Wir finden man sollte sich die Zeit nehmen und die Aussicht und die Chance nutzen auf einem so schönen Vulkankegel laufen zu können. Einen letzten Blick über die Landschaft und wir treten den Rückweg an zurück zum Auto. Unsere Fahrt führt uns weiter durch den Norden von Island bis zur Snæfellsnes Halbinsel im äussersten Westen.
HALT nicht so schnell!!!
Noch mehr Ausflugsideen und Wanderungen in Island…
Mehr Informationen auf Websites & Blogs:
Beersandbeans.ch – Michael schreibt über seine Erlebnisse am Hverfjall Krater im Winter. Toller Beitrag von Michael der sehr lesenswert ist.
Weltenbummler – Michael Moll von Weltenbummler schreibt über seinen kurzen Ausflug zum Krater.
Fazit:
Da man häufig bei einer Islandrundreise dazu neigt, immer im Zeitdruck zu stehen da man ja vorwärts muss ist eine Wanderung eine willkommene Abwechslung auch, wenn sie nur von kurzer Dauer ist. Der Ausgangspunkt liegt nur wenige Kilometer von der Ringstrasse 1 entfernt und die Wanderdistanz ist mit 4,5 km sehr überschaubar. Wir empfehlen den Krater wirklich einmal zu umrunden und nicht nur hinauf zulaufen und wieder zurück, denn dann verpasst man einen wirklich tollen Ausblick von den anderen Seite aus. Der Pfad auf den Kraterrand mag steil sein und auch anstrengend aber trotzdem machbar und schliesslich wird man auch belohnt für seine Mühe. Unsere Fazit ist, muss man gemacht haben!!!
Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so zum Beispiel die Wanderung zum Skàlafelljökull.
Kennt auch ihr Island und den Hverfjall Krater oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.
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