Im nördlichen Teil des Kanton Zürich von drei Seiten von Deutschland umgeben liegt die malerische Halbinsel Rheinau, hier hat der noch jungen Hochrhein eine Doppelschleife gebildet. Im Rhein selber liegt noch die ehemalige Klosterinsel Rheinau, die mit ihren Sakralbauten zu gefallen weiss. Rheinau und Umgebung lassen sich gut an einem Tag erkunden, dazu macht man am besten eine Rundwanderung entlang des Rheins, am Ende sollte man auch dem kleinen Städtchen einen Besuch abstatten, denn hier gibt es einige historische Bauten zu bestaunen.
Wann, Wo, Wie – kurz und knapp
- Wann: April & Mai 2020
- Wo: Halbinsel Rheinau im Kanton Zürich
- Budget: 10 CHF
- Highlights: Aussicht auf die Klosterinsel, Natur, historische Bauten
- Schwierigkeit: leicht
- Route: Schwimmbad – Weinberg – Bergkirche – Kloster – Rheinufer – Zollbrücke – Schwimmbad
- Kilometer: 7 km
- Höhendifferenz Auf/Ab: 70/70 Meter
- Zeit Tour: 2-3 Stunden
Streckeninfo / Karte / Höhenprofil
Anreise Rheinau
Die Halbinsel Rheinau erreicht man am schnellsten über die Schweizer A4 und die Ausfahrt Benken oder über die Bundesstrasse 27 aus der Region Jestetten kommend fährt man über die alte Zollbrücke auf die Halbinsel Rheinau. Über die Postbuslinie 620, die stündlich nach Marthalen Bahnhof fährt, ist Rheinau an den Öffentlichen Verkehr angeschlossen. Parkplätze gibt es am Hallenbad oder dem Klosterplatz von der Brücke zur Klosterinsel.
Rundwanderweg Rheinau
Wir haben Rheinau mehrfach besucht, meistens haben wir nur kurze Spaziergänge am Rheinufer unternommen oder haben uns auf eine der Sitzbänke in der Nähe der Weinberge gesetzt und die Aussicht genossen. Die Halbinsel lässt sich aber auch hervorragend erwandern, dazu gibt es zwei lohnende Rundwanderungen, eine davon, die Rund um Rheinau Wanderung, die nur über Schweizer Gebiet führt, möchten wir euch jetzt näher vorstellen. Eine ähnliche Wanderung (Grüne Grenze Rundwanderung) führt nicht nur über Schweizer Gebiet, sondern wechselt auf die gegenüberliegende Rheinseite nach Deutschland.
Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Stadtgraben neben dem Hallen- und Strandbad von Rheinau. Hier stehen die beiden Infantriebunker Schwedenschanze 1 & 2 aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, durch die Rheinschlaufe eignete sich Rheinau, als Übersetzstelle, um dieser Gefahr entgegenzutreten, wurden mehrere Bunker und Sperranlagen errichtet. Wir lassen die Bunker hinter uns und überqueren nach Osten die Poststrasse und dem Weinberg entlang ins Städtchen hinein als alternative könnte man auch die angrenzenden Treppen runter zum Kraftwerk Rheinau nehmen und dem Rhein folgend zur Klosterinsel laufen.
Weinberg und Aussichtspunkt
Durch die erhöhte Lage des Weinberges hat man einen herrlichen Blick über den Rhein hinweg nach Deutschland und auf die Klosterinsel. Am örtlichen Schulhaus wurde extra ein Aussichtspunkt angelegt, mit viel Liebe zum Detail. Am südlichen Zugang des Weinberges steht ein als Rebhüsli getarnter Bunker, den man schnell übersehen kann.
Am Ende des Weinberges führt eine schmale Treppe runter zum Rheinufer. Doch bevor es zur Klosterinsel geht, sollte man noch der Bergkirche St. Nikolaus einen Besuch abstatten, trotz ihrer Einfachheit wirkt sich anmutig und gefällt uns persönlich sehr. Von der Aussenmauer hat man den schönsten Blick über Rheinau und Umgebung.
Besuch der Klosterinsel Rheinau
Auf dem Klosterplatz steht in einem wunderschönen Fachwerkhaus die Staatskellerei Zürich, die heute zur Mövenpick Wein AG gehört und Trauben aus der Region kauft und weiterverarbeitet. Im benachbarten Gebäude gibt einen biologischen Hofladen sowie ein Café, das jeden Samstag von 10 bis 16 Uhr geöffnet ist. Über eine kleine Brücke, die unter dem Schutz des Brückenheiligen und Patron des Beichtgeheimnis Johannes Nepomuk steht, geht es hinüber zur Klosterinsel.
Der Mittelpunkt der Insel ist die beeindruckende Barockkirche Mariä Himmelfahrt, die 1705-1710 erbaut wurde und zu den schönsten der Schweiz zählt und das gilt nicht nur für das äussere, sondern auch für das innere. Hier gilt leider ein Foto verbot, weshalb wir hier keine Bilder zeigen können. Das Kloster auf der Insel wurde bereits 778 gegründet und bestand bis 1862. Heute erstrahlen die Gebäude nach der Restaurierung wieder in altem Glanz, werden aber nicht mehr als Kloster genutzt, sondern werden von der Stiftung Schweizer Musikinsel Rheinau verwaltet und genutzt.
Hinter den ehemaligen Klostergebäuden liegt der Spitzgarten, das Zentrum bildet der grosse Springbrunnen. Zahlreiche Sitzbänke laden zum Entspannen ein und je nach Jahreszeit blühen die Sträucher, Hecken und Bäume in bunten Farben.
Spitzkirche St. Magdalena
Am Ende der Insel liegt etwas versteckt und unscheinbar die kleine zierliche Spitzkirche St. Magdalena, die zwar nicht mit Grösse aufwarten kann, aber dafür mit einer herrlichen Umgebung in der sie eingebettet ist. Erbaut wurde die Kirche Jahre 1588, die heutigen Malereien im inneren entstanden 1612, verschwanden aber im Laufe der Jahrhunderte unter Farbe und Putz, erst 1930 entdeckte man bei Renovationsarbeiten die Bilder wieder und restauriert sie. Heute wird die Kirche für Konzerte und Hochzeiten genutzt.
Die Kirche ist nicht nur von aussen eine Augenweide, sondern auch von innen hier passt, die Aussage Klein aber fein perfekt in jeder Ecke hat es wunderschöne frühbarocke Malereien, die vor Details nur so strotzen.
Wir verlassen die Klosterinsel und kehren zum Klosterplatz zurück, durch eine Unterführung seitlich der Brücke erreicht man den Uferweg, dem wir nun nach Norden folgen, dabei hat man eine Zeitlang stets den Blick auf die Klosterinsel gerichtet, gerade im Frühjahr wenn am Ufer alles blüht ist das ein traumhafter Anblick.
Immer dem Rheinufer entlang verläuft der Weg auf die andere Seite der Halbinsel, verlaufen ist hier kein Thema. Der Pfad ist Teil des ökologischen Lehrpfads der Halbinsel, hier werden an sechs Stationen verschiedene Ökosysteme im Detail beleuchtet, so zum Beispiel die Kopfweide, Magerwiesen oder Hecken.
Dem Rhein entlang
Der Rhein, den man an hier vorfindet, unterscheidet sich gänzlich von dem Rhein, den man typischerweise aus Deutschland kennt, obwohl er bereits über eine ordentliche Breite verfügt, wirkt er ruhig, wenn nicht sogar behäbig, wie er durch die Schleife fliesst, man spürt nur wenig von der Kraft und Stärke, die er in Deutschland oftmals zeigt.
Am Nördlichsten Punkt der Halbinsel kann man auf die Ortschaft Altenburg schauen, die leicht erhöht auf der deutschen Seite liegt. Wenige Minuten später kommen wir am Stauwehr vorbei, sowie an den ersten Häusern von Rheinau, die wunderschön am Ufer liegen. Hinter den ersten Häusern taucht die Hölzerne Zollbrücke auf, sie stammt aus dem Jahr 1804, wegen der Coronapandemie war sie bei unserem Besuch gesperrt. Gegenüber der Brücke liegt das Gasthaus zum Salmen, das seinen Ursprung im Jahre 1691 hat und nebenher als Kaufhaus diente.
Dorf Rheinau
Immer der Zollstrasse folgend erreichen wir den Ortskern von Rheinau, hier findet man immer wieder wunderschöne mittelalterliche Gebäude, die mit Liebe zum Detail restauriert wurden und einen Besuch allemal lohnen. Besonders ins Auge fällt das Waldkirch’sches Haus, ein Profanbau im spätgotischen Stil aus dem Jahr 1602 oder das Wellenbergische Haus, das 1551 erbaut wurde.
Über die Dorfstrasse erreicht man den Friedhof und die Bergkirche, die von Rudolf von Lenzburg Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet wurde. Nochmals machen wir einen Abstecher in den Kirchgarten, um den herrlichen Ausblick zu geniessen.
Für den Rückweg zum Ausgangspunkt gibt es drei Optionen, Nummer eins ist, man nimmt den Weg über den Weinberg zurück zum Schwimmbad, Option zwei wäre die Dorfstrasse oder zu guter Letzt den Weg am Rhein entlang bis zum Wasserkraftwerk Rheinau und von dort zurück zum Schwimmbad. Unser persönlicher Favorit ist die Option ein am Weinberg entlang, denn von hier hat man den schönsten Blick auf die Umgebung. Und so endet unser Ausflug mit Wanderung auf die Halbinsel Rheinau.
Besuch am Rheinfall
Der berühmte Rheinfall liegt nur wenige Kilometer nördlich der Insel Rheinau und kann entweder bei einer Wanderung oder mit dem Auto einfach besucht werden. Der grösste Wasserfall Europas gehört zu jedem Schweiz Besuch einfach dazu. Den Wasserfall kann man von der Nord oder Südufer aus bestaunen, zu beachten ist das am Südufer Eintritt verlangt wird von 5 CHF für Erwachsene und 3 CHF für Kinder dafür kommt man dem Rheinfall allerdings zum Greifen nah. Es lohnt sich beide Seite bei einem Ausflug zu besuchen und eine Schifffahrt darf natürlich auch nicht fehlen. Wer länger vor Ort ist, sollte sich Abends noch die Rheinfallbeleuchtung anschauen. Alles Wichtige zu einem Rheinfall Besuch findet ihr in unserem grossen Rheinfall-Guide
HALT nicht so schnell!!!
Noch mehr Ausflugsideen und Wanderungen im Kanton Zürich…
Mehr Informationen auf Websites & Blogs:
Zürcher Weinland – Viele um und über das Zürcher Weinland
Gemeinde Rheinau – Seite der Gemeinde Rheinau mit allerlei Informationen zur Geschichte sowie touristischen Angeboten
Fazit:
Die Klosterinsel und der Ort Rheinau sind eher unbekannte Ausflugsziele in der Region, dabei gibt es so viel zu entdecken, egal ob bei einem gemütlichen Spaziergang oder bei einer längeren Wanderung, die Klosterinsel und der Ort sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Das ganze lässt sich auch hervorragend kombinieren mit einem Abstecher zum Rheinfall und nach Schaffhausen, alles lässt sich gut an einem Tag bewältigen.
Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so zum Beispiel die Rundwanderung in der Rheinschlucht oder den Stadtrundgang in Stein am Rhein.
Kennt auch ihr die Klosterinsel und den Ort Rheinau oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.
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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Ein toller Rundweg, dem ich genau so gefolgt bin. Herzlichen Dank für die schöne Schilderung, ich habe lange gebraucht, bis ich überhaupt etwas Adäquates gefunden habe zur insel Rheinau. Wirklich schön geschrieben mit herrlichen Bildern, einfach toll!