Ferpècle im Val d'Hérens

Val d’Hérens: Wanderung in die Gletscherwelt des Val de Ferpècle

Vor einigen Jahren habe ich im Internet bei einem Online-Magazin ein Foto gesehen, das mir sofort ins Auge fiel. Das Schöne an dem Bild war der markante Berg, der flankiert von zwei Tälern in der Bildmitte prangte. Im Vordergrund schlängelte sich ein Fluss durch die Landschaft und in einem der Täler erkannte man einen Gletscher. Schnell konnte ich den Namen des Berges: Mont Miné herausfinden und gleichzeitig seine Lage im Val d’Hérens/Kanton Wallis.

Viel Wasser musste dem Bach herunterfliessen, bevor wir uns endlich auf den Weg gemacht haben ins wunderschöne Vallon de Ferpècle wo der Mont Miné liegt. Um einen schönen Ausblick auf den Berg und die Täler geniessen zu können, haben wir uns entschieden, zur geschlossenen Bricolahütte auf rund 2416 Metern Höhe zu wandern. Die gesamte Wanderung ist nicht sonderlich schwierig und lässt sich nach Belieben erweitern. Begleitet uns auf eine spannende Tour in die Gletscherwelt rund um den Mont Miné (2913 Meter), dem Dent Blanche (4357 Meter)und dem Tête Blanche (3710 Meter).

Unser Fazit zur Wanderung im Ferpècle Tal 

Die Wanderung im wunderschönen Ferpècle Tal ist genau, das richtige für dich, wenn du eine einmalige Gletscherwelt entdecken möchtest, ohne dass du dazu grössere Erfahrung haben musst. Das einzig, was du mitbringen solltest, ist etwas Ausdauer und Freude am Entdecken. Falls dir 700 Höhenmeter zu viel sind, kannst du einfach entlang des Flusses nach Süden laufen bis ins Tal hinein, wo der Mont-Miné-Gletscher liegt. Ansonsten empfehlen wir wirklich den anstrengenden aber leichten Aufstieg zur Bricolahütte, den nur von dort hat man einen unvergleichlichen Ausblick auf das Vallon de Ferpècle und den Gletscher. Da wir zeitig am Morgen gestartet sind, hatten wir noch genügend Zeit weitere Orte im Val d’Hérens zu erkunden wie Arolla oder die Pyramiden von Euseigne.

Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so unter anderem die Wanderung zum Unteraargletscher oder einen Ausflug zum Rhonegletscher.

Kennt auch ihr das Ferpècle Tal oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.

Wollt ihr mehr Bilder unserer Reisen und Wanderungen sehen, dann folgt uns auf Instagram, Pinterest oder Facebook….

Wann, Wo, Wie – Alle Fakten kurz und knapp

  • Tour gemacht: August 2024
  • Beste Wanderzeit: Sommer und Herbst
  • Wo: Val d’Hérens im Kanton Wallis
  • Streckenlänge ⇐⇒: 10,5 km
  • Höhendifferenz Auf/Ab: ⇑ 730 ⇓ 730 Meter
  • Dauer: 4–6 Stunden
  • Schwierigkeit: mittel
  • Familienfaktor: gross
  • Kinderwagentauglichkeit: nein
  • Karte: GPX Koordinaten Download
  • Übernachtung: Grand Hotel Kurhaus Arolla
  • Verpflegung: Rucksack
  • Ausrüstung: Wanderschuhe, Wanderstöcke, Sonnencreme
  • Erreichbarkeit: mit Bus und Bahn und mit dem Auto
  • Budget: kein
  • Highlights: Ausblick auf den Mont Miné und die Gletscherwelt
  • Route: Ferpècle – Bricola – Schwemmebene – Ferpècle

Streckeninfo / Karte / Höhenprofil

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Anreise ins Val Ferpècle/Val d’Hérens

Das Val Ferpècle ist ein kleines Seitental des Val d’Hérens im französischen Teil des Kanton Wallis. Die Anreise kann sich je nach Ausgangsort recht lang gestalten. Aus diesem Grund kann es sich lohnen, bereits am Vortag anzureisen und vor Ort oder der Region zu übernachten. Günstige Unterkünfte findet man zum Beispiel rings um Sion.

Öffentlichen Verkehr

Sion ist der Hauptort des Kantons Wallis und gut an das Netz der SBB angeschlossen. Vom Bahnhof Sion fährt der Bus 381 im Stundentakt nach Les Haudères. Hier wechselt man in den Bus 383, der zum kleinen Weiler Ferpècle fährt. Es gilt zu beachten, der Bus 383 fährt nur dreimal täglich nach Ferpècle. Genaue Abfahrtszeiten siehe: Fahrplan SBB

Auto & E-Auto

Sion, das am Eingang zum Val d’Hérens liegt, ist über die A9 gut aus der gesamten Schweiz erreichbar. Danach geht es ins Val d’Hérens hinein. Bis nach La Forclaz ist die Strasse breit und bestens befahrbar. Danach wird die Strasse bis Ferpècle sehr eng und es gibt nur wenige Ausweichbuchten, deshalb ist vorausschauendes Fahren gefragt. Von Sion bis zum Parkplatz in der S-Kurve muss man rund 50 Minuten einplanen.

Start der Wanderung im Ferpècle Tal 

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz in der S-Kurve vor dem Restaurant Le Petit Paradis. Man könnte auch noch etwas weiterfahren bis zum Stausee Ferpècle, zum Zeitpunkt unseres Besuches war die Strasse aber wegen eines Erdrutsches gesperrt. Wir folgen der Strasse zu Fuss und kommen dabei am besagten Restaurant Le Petit Paradis vorbei. 10 Minuten benötigen wir bis zur Abzweigung, wo wir die Strasse verlassen und den Weg in Richtung Bricola einschlagen.

Der erste Teil des Weges führt durch ein beschauliches Wäldchen, überall im Gelände verteilt liegen kleine und grosse Findlinge, die hier einst vom Gletscher abgelegt wurden. In der letzten Eiszeit war das gesamte Tal durch eine mächtige Gletscherzunge bedeckt, die durch den Zusammenfluss des Mont Miné Gletschers und des Ferpèclegletscher gebildet wurde.

Gletscherwelt um den Mont Miné

Ab circa 1950 Metern Höhe wird das Wäldchen lichter und wir passieren die Baumgrenze. Hier erblicken wir zum ersten Mal den markanten Mont Miné (2913 Meter) er teilt die Hochebene Ferpècle in zwei Seitentäler, die durch Gletscher dominiert werden. Auf diesen Anblick haben wir lange gewartet, die Landschaft, die vor unseren Füssen liegt, ist uns von zahlreichen Bildern wohlbekannt, doch nun endlich live vor Ort zu sein, ist ein herrliches Gefühl.

Trotz der beachtlichen Distanz zum Gletscher können wir mithilfe des 400 mm Teleobjektivs auch kleinste Details auf dem Mont-Miné-Gletscher und dem Col de la Tsa (3304 Meter) erkennen. Mehr Informationen zum Mont-Miné-Gletscher gibt es weiter unten im Beitrag.

Aufstieg nach Bricola

An der folgenden Weggabelung beginnt nun der eigentliche Aufstieg nach Bricola. Der andere Weg führt hinab zum Ufer des La Borgne de Ferpècle Fluss, diesen werden wir später auf dem Rückweg einen Besuch abstatten. Doch bevor es so weit ist, müssen wir die 500 Höhenmeter überwinden, die vor uns liegen.

Der erste Abschnitt des Weges führt im Zickzack aufwärts, dabei werden wir von zahlreichen Fliegenschwärmen begleitet, die zum Teil richtig nerven. Doch die Aussicht auf die beiden Täler und die Gletscher entschädigen uns.

Zügig kommen wir vorwärts, der Weg lässt sich gut begehen und ist nie ausgesetzt. Nach einem kurzen flachen Abschnitt beginnt der nächste Anstieg bis auf rund 2300 Metern. Anschliessend folgen wir dem leicht ansteigenden Höhenweg und kommen schnell vorwärts. Unser Ziel, die Bricola Hütte, haben wir stets vor uns.

Das schwierigste Stück des Weges liegt kurz vor der Bricola Hütte, eine Felsstufe mit einem Bach muss gequert werden, die Passage ist gut mit Stahlseilen und Stufen gesichert und stellt somit keinerlei Probleme dar.

Nach fast genau 2 Stunden erreichen wir die Bricola Hütte. Ursprünglich als Hotel de Bricola erbaut, wurde das Gebäude in den 50er Jahren durch Firma Grande Dixence SA gekauft. Seitdem dient es als Unterkunft für die Arbeiter, die für die Wartung der Wasserentnahmestelle verantwortlich sind. Die anderen kleinen Steingebäude wurden einst von Sommerhirten genutzt.

Ferpèclegletscher

Einige Meter südlich der Hütte liegt am Rande einer Wiese ein herrlicher Aussichtspunkt auf den Ferpèclegletscher, der sich förmlich vor uns ausbreitet. Es ist ein beeindruckender Ausblick, für den allein sich der Aufstieg gelohnt hat.

Auf dem Plateau südlich von uns liegt zwischen dem Tête Blanche (3710 Meter), dem Wandfluehorn (3589 Meter) und dem Dent Blanche (4357 Meter) der Glacier de Ferpècle. Hinter dem Grat beginnt der deutschsprachige Teil des Kanton Wallis, hier liegt unter anderem der Zmuttgletscher, der in Richtung Zermatt fliesst.

Obwohl es fast schon Mittag ist, sind uns bisher nur eine Handvoll Wanderer auf unserem Weg begegnet, so geniessen wir die Ruhe und lassen die grandiose Landschaft auf uns wirken. Wie so oft haben wir unsere Drohne im Gepäck und nutzen die Chance, mit ihre eine andere Perspektive einzufangen. Insbesondere die Details auf dem Gletscher haben uns fasziniert.

Über eine Stunde sitzen wir am Rande des Abhangs und lassen den Blick über die Gletscher und Gipfel schweifen. Von Zeit zu Zeit kommen einzelne Wanderer oder kleine Gruppe vorbei, nach einem kurzen Gruss ziehen sie von dannen.

Nach einem letzten Rundumblick packen wir zur Mittagszeit unsere Sachen und machen uns auf den Rückweg zurück in Richtung Tal. Wie zu erwarten, kommen wir zügig vorwärts.

An der Weggabel nach dem Abstieg laufen wir nicht nach rechts in Richtung Strasse, sondern weiter geradeaus. Vorbei an einer kleinen Hütte erreichen wir schnell das Ufer des La Borgne de Ferpècle.

Eigentlich war es unser Plan über die Brücke auf das Westufer des La Borgne de Ferpècle Fluss zu gelangen und anschliessend weiter nach Süden in Richtung Mont Miné Gletscher zu wandern. Allerdings wurde die Brücke über den Fluss vor einiger Zeit durch Hochwasser zerstört. Somit bestand keine Möglichkeit, den Fluss an dieser Stelle zu überqueren. Deswegen beschlossen wir am Ostufer weiter in Richtung Süden zu laufen.

Mont Miné Gletscher

Der Mont-Miné-Gletscher besteht aus zwei Teilen, der obere Hauptteil hat seinen Ursprung am Tête Blanche (3706 Meter) und fliesst rund 4,5 km bis zur Abbruchkante. Rund hundert Meter unterhalb liegt der zweite Teil des Gletschers, dieses ist circa 1,7 km lang.

Während der letzten kleinen Kaltzeit zwischen 14. Jahrhundert und dem 19. Jahrhundert umschlossen der Mont-Miné-Gletscher und der von Ferpècle den Fuss des Mont-Miné noch vollständig und vereinigten sich zu einer einzigen Gletscherzunge. Diese floss bis auf eine Höhe von 1850 m abwärts. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trennten sich die beiden Gletscherzungen und es bildete sich allmählich die heutige Schwemmebene. Von oben betrachtet erinnern die verästelten Flussarme an Landschaften, die wir von unseren Island Reisen kennen, nur dass sie dort um ein Vielfaches grösser sind.

Die Landschaft am Ufer zeigt sich sehr vielfältig. Vom Stausee bis zum Gletscher lassen sich die verschiedenen Entwicklungsstadien hervorragend erkennen. Während vor der Gletscherzunge nur Schutt und Geröll liegt, zieren Pflanzen und erste Bäume die Uferzonen und Umgebung je weit man nach Norden kommt. Dazwischen liegen Rundhöcker und kleine Moränenwälle, die als solches immer weniger erkennbar sind.

Rückweg entlang des Gletscherflusses

Wir laufen bis zum Taleingang, aus dem einst der Ferpèclegletscher floss, hier müssen wir umkehren und laufen wieder am Fluss entlang zurück. Auf der anderen Uferseite herrscht reger Betrieb, viele Ausflügler und Velofahrer sind unterwegs und geniessen wie wir die herrliche Kulisse.

Da wir nicht über den Fluss kommen, nehmen wir kleine Seiten weg, um auf den Hauptwanderweg zu gelangen. Auf dem gleichen Weg wie am Morgen kehren wir zurück zum Parkplatz. Hier endet nach rund 6 Stunden unsere Wanderung. Doch das Val d’Hérens und das Val d’Hérémence haben noch weit aus mehr zu bieten und da wir noch viel Zeit haben, brechen wir direkt zum nächsten Highlight auf.

Besuch im Val d’Arolla

Das Val d’Arolla ist ein Seitental des Val d’Hérens. Im Talabschluss liegt der Mont Collon (3637 Meter), der eine frappierende Ähnlichkeit zum Tödi im Glarnerland hat, der Berg ist fast vollständig von Gletschern umgeben. Der grösste Ort ist Arolla auf 1998 Metern Höhe, das im Sommer und Winter hauptsächlich von Touristen bewohnt ist. Die Poststelle von Arolla ist eine der höchstgelegenen Poststellen der Schweiz.

Pyramides d’Euseigne

Die Pyramiden von Euseigne (Pyramides d’Euseigne) ist eine Felsformation oberhalb der Ortschaft Euseigne. Während der letzten Eiszeit flossen aus dem Val d’Hérens und dem Val d’Hérémence Gletscherzungen nach Norden und vereinten sich bei Euseigne zum Glacier d’Hérens. Im Mündungsgebiet wurden die Seitenmoränen der beiden Gletscherzungen zu einer Mittelmoräne zusammengepresst, dabei wurden auch riesige Felsblöcke eingeschlossen. Durch den enormen Druck des bis zu 1000 Meter dicken Eises wurde der Schutt komprimiert und verwandelte sich in eine Art Beton (Betonmoräne). 

Nachdem der Gletscher sich zurückgezogen hatte, blieb die Moräne übrig. Wind, Regen und Schmelzwasser liessen die Moräne allmählich erodieren. Dadurch blieben 10 bis 15 Meter Höhe Säulen stehen, auf deren Spitzen teils bis zu 20 Tonnen schwere Felsen liegen blieben und das darunterliegende Material vor weiterer Verwitterung schützen.

HALT, nicht so schnell!!!

Noch mehr Ideen und Tipps zu Ausflugsideen und Wanderungen im Kanton Wallis

Webcams in der Region des Val d’Hérens

Webcam Evolène Val d’Hérens

FAQ zur Wanderung 

  • Ist die Wanderung zur Bricola Hütte schwierig?
    • Nein, die Wanderung ist im Schwierigkeitsgrad zwischen leicht und mittel.
  • Braucht es spezielle Ausrüstung?
    • Die einzige Ausrüstung, die man benötigt, sind gute Wanderschuhe und Wasser.
  • Gibt es unterwegs Verpflegungsmöglichkeiten?
    • Vor dem Stausee gibt es das kleine Restaurant Le Petit Paradis.
  • Wo kann man parkieren?
    • Parken kann man am Ferpècle Stausee oder an der S-Kurve davor.
  • Wie viel Zeit sollte man einplanen?
    • Wer schnell ist, kann die Wanderung in 3–4 Stunden machen, aber wir empfehlen 5–6 Stunden einzuplanen.
  • Besteht die Möglichkeit, unterwegs zu übernachten?
    • Es gibt keine Möglichkeit zum Übernachten.

Eure Meinung und Erfahrungen

Schreibt uns einen Kommentar und teilt eure Erfahrung und Meinung mit uns!

Pinterest Pin:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Inhalt