Durch das gesamte Glarnerland zu laufen kann anspruchsvoll und lange dauern, doch es gibt geologisch gesehen einen einfachere Variante, in Schwanden liegt der Glarner Steinpfad, hier kann man auf circa 100 Metern einmal Geologisch durch den Kanton Glarus laufen. Man verpasst dadurch zwar viele Sehenswürdigkeiten und wunderschöne Orte, aber man kann doch immerhin behaupten den Kanton durchschritten zu haben. Der Steinpfad gehört zum UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona, hier dreht sich alles um Steine und Felsen, hier gibt der Steinpfad in Schwanden einen einfachen Einblick in die Geologie der Region.
Streckeninfo / Karte / Höhenprofil
Anreise nach Schwanden
Der Steinpfad liegt im Süden von Schwanden beim örtlichen Schwimmbad und Sportplatz, reist man mit dem Zug an sollte man nicht in Schwanden aussteigen, sondern in Nidfurn Haslen von hier aus sind es nur noch wenige Minuten Fussweg zur Glarner Steinpfad. Mit dem Auto fährt man bis zum Schwimmbad von Schwanden und parkiert dort, durch eine Unterführung kommt man zum Steinpfad.
UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona
Der Glarner Steinpfad ist Teil des UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona, Kern des Welterbe ist die hier in der Region hervorragend sichtbare Plattentektonik, die für die Entstehung der Alpen verantwortlich ist. Unzählige verschiedene Gesteine in allen möglichen Farben und Formen lassen sich hier vorfinden. Jeder Stein ist mit einer Nummer und einem QR-Code versehen.
Der Anfang des Pfades bildet die riesige Informationstafel, hier sind alle 17 Steinarten genauer erklärt. Auf einer Tafel kann man dazu noch die geografische Herkunft zuordnen.
Glarner Steinpfad
Der Steinpfad wurde vor einigen Jahren ganz neu angelegt, nun ist auch der Weg selber ein Teil des Pfades, denn dieser besteht aus Matter Sandstein der besonders hart und widerstandsfähig ist und aus dem Matter Steinbruch stammt und früher abgebaut wurde zur Nutzung als Pflastersteine so zum Beispiel auf dem Rathausplatz in Glarus. Eine Steinart, die man oft am Hirzli findet, ist der Nagelfluh (Nr. 1), der seinen Ursprung vor rund 29. Millionenjahren hat.
Ein besonders grosser Brocken ist ein Troskalkstein (Nr. 11) der vor circa 155 Millionen Jahren in seichten Meeresrandzonen entstand. Früher wurde dieser wunderschöne Kalkstein in Netstal abgebaut und als Baumaterial genutzt.
Einige Meter entfernt steht eine Eisensandstein (Nr. 13) der rund 170 Millionen Jahre auf dem Buckel hat, durch Klimaveränderungen wurde Eisen in küstennahe Sedimente eingelagert und bildete im Laufe der Zeit mit Ablagerungen von Seeigeln und Seesternen den heutigen rostfarbenen Sandstein.
Ein kleiner, aber besonders schöner Stein ist der Lias Sandstein (Nr. 14) der durch sein Streifenmuster sofort ins Auge fällt. Er ist rund 190 Millionen Jahre alt und besteht aus Quarzsand und Kalk von Schalenbruchstücken. Durch dünne Schlamm Ablagerungen entstand das heutige Streifenmuster. Heute finde man den Lias Sandstein besonders in der Region um Braunwald.
Mit 230 Millionen Jahren ist der Verrucano (Nr. 16)mit der älteste Stein im Steinpfad, nur das Kristalline Grundgebirge mit circa 300 Millionen Jahren ist noch älter. Verrucano ist keine Gesteinsart, sondern ist ein Sammelbegriff für Gesteine aus der Permzeit, die von Vulkanen stammen. Wer Findlingsgärten besucht im Unter- oder Oberland, wird dort häufig Verrucanoblöcke finden, die durch den Linthgletscher ins Vorland getragen wurden. Verrucanogestein findet man häufig in verschiedenen rot oder grün Tönen.
Im Zentrum des Steinpfad steht ein Abbild der Glarner Hauptüberschiebung Lochsite, die nur wenige Kilometer entfernt liegt, hier kann man die Ablagerung der verschieden Alten Gesteine hervorragend erkennen. In rund 30 Millionen Jahren wurden verschiedene Gesteinsschichten übereinander geschoben, dabei wurde das älteste Gestein, der 280 Millionen alte Verrucano über das jüngere Gestein geschoben. Durch die verschiedene Färbung des Gesteins ist die Plattentektonik auf einfache Art und Weise erkennbar und bildet heute den Kern des UNESCO-Welterbe Sardona.
Der Glarner Steinpfad ist klein, aber wunderschön gemacht, man kann ihn zum Beispiel sehr gut vor oder nach einer Wanderung besuchen und an der Grillstelle gleich noch ein Picknick machen. Ideen für Wanderungen in der Region findet ihr im nächsten Abschnitt.
Lochsite: Glarner Hauptüberschiebung
5 Minuten Fahrtzeit oder 40 Minuten Gehzeit entfernt liegt an der Sernftalstrasse ausserhalb von Schwanden der Heilige Gral der Geologie, die Lochsite. An einer Felswand oberhalb der Strasse kann man die Plattenüberschiebung von verschieden alten Gesteinsschichten hervorragend erkennen. Die geologische Formation ist in ihrer Form weltweit einzig und hat es als 1:1 Nachbildung bis nach New York geschafft. Alle Informationen zur Lochsite in unserem Beitrag: Lochsite Besuch im Weltnaturerbe Sardona
Wandern im Glarnerland & Geopark Sardona
Wer auf der Suche ist nach Wanderungen im Glarnerland und im Geopark Sardona, sollte sich folgende Touren genau anschauen:
Geopark Sardona:
- 5-Seen-Wanderung auf dem Pizol
- Wanderung zur Wasserfall Arena Batöni
- Wanderung zur Muttseehütte
- Wanderung auf den Pizalun
Glarnerland:
HALT nicht so schnell!!!
Noch mehr Ausflugsideen und Wanderungen im Kanton Glarus…
Mehr Informationen auf Websites & Blogs:
UNESCO-Welterbe Sardona – Seite der Tektonikarena Sardona mit allen Informationen zur Welterbestätte
Glarner Steinpfad – Begleitheft zum Glarner Steinpfad (PDF)
Fazit:
Ein Ausflug zum Glarner Steinpfad lohnt sich auf jeden Fall, man benötigt nicht sonderlich viel Zeit und liegt nur wenig Gehminuten vom Parkplatz am Schwimmbad Schwanden entfernt. Vor Ort befindet sich eine Grillstelle mit vielen Sitzgelegenheiten. Zeitmässig braucht man rund 20 Minuten um alles zu sehen, weshalb man den Steinpfad hervorragend mit anderen Unternehmungen kombinieren kann.
Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung so zum Beispiel die Wanderung zum Griesslisee am Klausenpass oder die Wanderung am Oberblegisee.
Kennt auch ihr den Glarner Steinpfad oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.
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