Aletschgletscher

Zweitägige Gletscherwanderung zur Konkordiahütte auf dem Aletschgletscher

Eine Gletscherwanderung stand schon lange auf meiner Wunschliste doch wie es so ist im Leben, es gab nie den richtigen Zeitpunkt, bis zu diesem Augustwochenende 2021. Mit grosser Vorfreude ging es für mich ins Rhonetal genauer gesagt nach Fiesch, das bereits einige Male Ausgangspunkt für Wanderungen beziehungsweise Ausflüge für uns war. 2017 waren wir das erste Mal Fiesch für unsere damals erste Sonnenaufgangsfahrt auf das Eggishorn dabei konnten wir zu allerersten Mal den mächtigen Aletschgletscher bewundern. In den folgenden Jahren kehrten wir immer wieder zurück in die Region ob nun im Sommer oder Winter. Im folgenden Beitrag möchte ich euch mitnehmen auf die Gletschertour zur Konkordiahütte am gleichnamigen Konkordiaplatz in Sichtweite des bekannten Jungfraujochs.

Wann, Wo, Wie – kurz und knapp

  • Wann: Ende August 2021
  • Wo: Fiesch im Kanton Wallis
  • Übernachtung: Konkordiahütte
  • Budget: 340 CHF pro Person für Tour und Hütte (extra 40 CHF für Mietmaterial/Getränke auf der Hütte)
  • Highlights: Gletscher Hautnah erleben, Ausblick auf die Gletscherwelt UNESCO Welterbe
  • Schwierigkeit: mittel
  • Route: Fiescheralp – Gletscherstube – Aletschgletscher – Konkordiahütte – Aletschgletscher – Gletscherstube – Fiescheralp
  • Kilometer: ca. 32 km
  • Höhendifferenz Auf/Ab: 800/800 Meter
  • Zeit Tour: 2x Tage

Streckeninfo / Karte / Höhenprofil

Touranbieter und Kosten 2024

Wer den Aletschgletscher hautnah erleben möchte und keine Gletschererfahrung hat, kann auf einen der zahlreichen Touranbieter zurückgreifen wie Bergundtal, die Mammut Alpinschool, Grindelwaldsports oder das Bergsteigerzentrum Aletsch in Fiesch, wo wir unsere zweitägige Tour zur Konkordiahütte gebucht haben. Es gibt eine breite Palette an Angeboten von dreistündige Rundwanderungen bis zu mehrtägigen Touren auf dem Aletschgletscher. Samstags bietet das Bergsteigerzentrum Aletsch jeweils die beiden Touren Jungfraujoch – Konkordiahütte – Fiesch oder Fiesch – Konkordiahütte – Fiesch an, letztere möchte ich im weiteren Verlauf des Beitrags vorstellen.

Die Kosten für die 2-Tages Gletschertrekking Tour zur Konkordiahütte betragen 370,– CHF, im Preis inbegriffen ist der Guide, die Übernachtung in der Konkordiahütte sowie Abendessen und Frühstück. Die Seilbahnkarte, die technische Ausrüstung und Getränke auf der Hütte müssen zusätzlich bezahlt werden.

Wer nur einen Tagesausflug machen möchte, der kann die Rundtour auf dem Aletschgletscher buchen, diese kostet 90,– CHF pro Person und geht rund 2–3 Stunden über den Gletscher.

Zahlen & Wissenswertes rund um den Aletschgletscher

Bevor wir uns auf den Aletschgletscher wagen, hier noch einige Zahlen und Fakten rund um den grössten Gletscher der Alpen. Unsere Quelle (2024) sind verschiedene Untersuchungen, Forschungsbeiträge und Artikel von: ETH Zürich, BAFU, GCOS, Glamos, Glims. Auch hier gibt es Abweichungen zwischen den einzelnen Werten, was an den Messmethoden und den grundlegenden Daten liegen kann. In Beiträgen und Artikeln werden häufig falsche Zahlen zitiert, kopiert oder aus dem missinterpretiert, daher sollte man den Zahlen (auch bei uns) skeptisch betrachten und wenn nötig selbst recherchieren.

Fakten & Daten zum Aletschgletscher

Der Aletschgletscher hat seinen Ursprung auf rund 2700 m.ü.M. am Konkordiaplatz und hat eine Fläche von circa 77,8 km² (2024) und eine Länge von 21,7 km, damit ist er der grösste Gletscher der Alpen. Die dickste Stelle mit bis zu 800 Metern Mächtigkeit befindet sich am Konkordiaplatz. Ab der Konkordiahütte flacht der Aletschgletscher auf eine Dicke von rund 400 Meter in der Mitte hin ab, im weiteren Verlauf auf Höhe des Eggishorn nimmt die Mächtigkeit nochmals drastisch ab. Das Ende des Gletschers befindet sich auf rund 1698 Metern (2023) am Aletschwald.

Die Fliessgeschwindigkeit des Eises ist sehr unterschiedlich, während es am Konkordiaplatz zwischen 195 und 200 Metern pro Jahr in Richtung Tal fliesst, sind es am Aletschwald nur noch 75–85 Meter. Das Eis fliesst stets in der Mitte am schnellsten und verlangsamt sich zum Rand hin, weshalb es auch am Rand die meisten Gletscherspalten gibt.

In den vergangenen 20 Jahren (2002–2022) verlor der Gletscher im Schnitt 50 Meter an Länge pro Jahr im Vergleich in derselben Periode 100 Jahr zuvor in den Jahren 1902 bis 1922 waren es nur 14,5 Meter pro Jahr. 1946 lag das Ende der Gletscherzunge noch auf einer Höhe von 1470 Metern, 1960 bei 1500 Metern und 1990 bei 1552 Metern.

Fiesch

Da sich die Touren am Aletschgletscher in relativ grosser Höhe abspielen und früh am Morgen losgehen ist es ratsam bereits am Tag zuvor anzureisen und viel zu trinken, um sich so schon einmal etwas an die Höhe zu gewöhnen. Für die Übernachtung gibt es eine Vielzahl an Hotels in verschiedenen Preiskategorien. An Wochenende können die Hotels schnell ausgebucht sein, weshalb eine frühe Buchung von Vorteil ist.

Der Ort und die Region Fiesch haben einiges zu bieten, weshalb eine zeitige Anreise nicht nur zur Akklimatisierung sinnvoll ist. Bei einem Spaziergang durch Fiesch lässt sich der Charme des Ortes mit seinen typischen Walliser Holzhäuser am besten erleben. Wenn genügend Zeit vorhanden ist, lohnt sich auch eine Fahrt auf das Eggishorn oder auf das Bettmerhorn. Eine Übersicht lohnenswerter Aussichtspunkte findet ihr hier: Aussichtspunkte auf den Aletschgletscher

Hotel du Glacier Fiesch
Fiesch Wallis
Aletscharena

Nach einer erholsamen Nacht im Hotel du Glacier treffen sich alle Tourteilnehmer um 8 Uhr im Café und Sportgeschäft von Volken-Sport, das im neuen Bahnterminal von Fiesch liegt. Hier kann man sich noch einen Kaffee oder eine Sandwich gönnen. Danach wird das technische Material wie Steigeisen und Klettergurt ausgegeben. Die Tickets für die Berg- und Talfahrt zur Fiescheralp müssen zusätzlich gekauft werden.

Übrigens liegt an der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes die ehemalige Talstation der Seilbahn hinauf zur Fiescheralp. Diese fuhr am 18.08.2019 zum letzten Mal, durch Zufall durften wir an diesem Ereignis teilnehmen und waren damit die letzten Teilnehmer der Sonnenaufgangsfahrt auf das Eggishorn, die mit der alten Seilbahn durchgeführt wurde.

Talstation Seilbahn Fiesch
Alpenglühen Eggishorn
Alte Seilbahnstation Eggishorn

Ausgangspunkt Fiescheralp

Mit der neuen Seilbahn die ihre Premiere im Sommer 2019 feierte, geht es zur Fiescheralp hinauf. Hier stellt sich uns Tourguide vor Kilian oder wie er gerne genannt werden möchte «Kili» und auch die anderen fünf Teilnehmer lerne ich nun persönlich kennen. Wir sind eine bunt gemischte Gruppe, die hervorragend harmoniert und sich bestens versteht. Da wären die beiden jungen Power-Frauen aus der Bodenseeregion, die schon über eine grosse Bergerfahrung verfügen. Die Landschaftsarchitektin aus Frankreich, die neue Herausforderungen sucht und zu guter Letzt Vater und Sohn die beide die Natur lieben und keinem Abenteuer abgeneigt sind.

In dieser Gruppenkonstellation wandern wir in nördliche Richtung zum ersten Etappenziel, der Gletscherstube. Bereits zwei Jahre zuvor habe ich bei der grossen Rundwanderung am Aletschgletscher diesen Weg genutzt. Wir benötigen rund 1 Stunde bis zum Restaurant Gletscherstube, bei dieser kurzweiligen Wanderung lernen wir uns alle etwas näher kennen. Der Weg geht leicht aufwärts und bietet schöne Blicke ins Rhonetal und zum Fieschergletscher.

Fiescheralp
Tälligrattunnel

Gletscherstube am Märjelensee

Die Gletscherstube ist das erste Etappenziel und Sammelplatz aller Tourengruppen, egal ob Tages- oder Mehrtagestouren. Bei einem Kaffee oder Tee werden Erfahrungen ausgetauscht und es werden die Klettergurte verteilt und angelegt. Das kleine und äusserst gemütliche Restaurant lohnt auch einen Besuch abseits einer Gletscherwanderung zum Beispiel, wenn man zum Aussichtspunkt Platta oder die Rundwanderung am Aletschgletscher machen möchte.

Den Märjelensee sollte man nicht verwechseln mit dem Märjelen-Stausee der direkt hinter der Gletscherstube liegt. Der Märjelensee, von dem man meistens spricht ist der Gletscherrandsee der sich früher jeweils meist im Sommer gebildet hat. Er entstand dadurch, dass die Rinnen und Kanäle im Gletschereis, wo normalerweise das Schmelzwasser abfliesst verstopfen oder sich schliessen, so staute sich das Wasser in dem kleinen Tal zwischen Eggishorn und Strahlhorn. Zeitweilig wurde sogar ein Fährbetrieb auf dem Märjelensee angeboten und von Tourengängern rege genutzt.

See bei der Gletscherstube
Gletscherstube
Gletscherstube und Strahlhorn

Von der Gletscherstube führt der Wanderweg nach Westen. Nach rund 10 Minuten kommt zum ersten Mal der Aletschgletscher in Sichtweite, doch wir sind noch lange nicht am Ziel. Weitere Minuten vergehen, bis wir am Gletscher angelangt sind. Hier würde der eigentliche Märjelensee liegen, der jetzt aber Gott sei Dank nicht vorhanden ist. Auf dem Weg hinab zum Gletscherrand halten wir uns immer am Bach da hier der Pfad am einfachsten ist.

Erster Blick Aletsch
Trekking Gruppe
Trekking Gruppe
Aletschgletscher

Auf dem Weg macht «Kili» immer wieder kurze Stopps, um uns typische landschaftlichen Merkmale, die der Gletscher hinterlassen hat zu erklären. Besonders auffällig ist der Gletscherschliff auf den umliegenden Felsen hier hat das Gletschereis im Laufe der Zeit den Fels blitzblank geschliffenen, sodass er jetzt vollkommen glatt ist. Wen du schon einmal am Rhonegletscher warst, wirst du diese Geländeform kennen, denn auch auf dem Lehrpfad hin zum Rhonegletscher kannst du den Gletscherschliff überall sehen.

Aletschgletscher und Trekkinggruppe
Gletscherschliff
Kili Tourguide

Wie schon bei unserem letzten Besuch zwei Jahre zuvor hatte es am Rand des Gletscher eine Höhle, die man allerdings im Sommer aus Sicherheitsgründen nicht betreten sollte. Aus sicherem Abstand werfen wir einen Blick in die Gletscherhöhle. Auf der gegenüberliegenden Seite verleihen einige Wolkenfelder zwischen Rothorn und Olmenhorn dem Himmel eine gewisse Prise Dramaturgie, ansonsten ist das Wetter nahezu perfekt, also besten Bedingungen für eine Gletscherwanderung.

Wolkenfelder Aletschgletscher
Trekkinggruppe Aletsch
Aletschgletscher Panorama

Erste Schritte auf dem Grossen Aletschgletscher

Der grosse Moment ist gekommen wir betreten endlich den Grossen Aletschgletscher, ich bin neugierig und gespannt. Das Laufen auf dem Gletschereis geht einfacher, als ich es mir im Voraus gedacht hätte, durch all den Schutt hat man perfekten Halt auf dem Eis. Ich fasse das Gletschereis an, um die Struktur zu spüren, das Gletschereis ist härter, als ich erwartet hatte. Nach einige Meter halten wir und legen die Steigeisen an, was beim ersten Male etwas schwerfällt. Am Ende dieser Gletschertour sind wir allerdings routiniert genug, um die Steigeisen ohne Probleme anlegen zu können.

Gletscheroberfläche
Gletscheroberfläche Aletschgletscher
Gletschertrekking Gruppe Aletschgletscher

Bevor wir die Tour auf dem Eis beginnen, legen wir das Sicherungsseil an, danach gehen wir die ersten Schritte auf dem Aletschgletscher in einer Seilschaft. Die ersten Minuten auf den Steigeisen sind ungewohnt, aber es lässt sich einfacher damit laufen als man gedacht hatte, schon nach einigen Schritten fühlt es sich ausgezeichnet an darauf zu laufen.

Ein kleiner Tipp: Nach einigen Minuten sollte man den Halt und Sitz der Steigeisen nochmals kontrollieren.

In einer Reihe angeführt von unserem erfahrenen Bergführer «Kili» marschieren wir nun über das scheinbar «Ewige Eis» des Grossen Aletschgletschers.

Oberfläche Aletschgletscher
Gletschertrekking Aletschgletscher
Gletschertrekking Aletschgletscher

Die erste Zeit ist man voll und ganz beschäftigt sich auf das Laufen zu konzentrieren, trotzdem bleibt immer wieder Zeit sich umzuschauen und die Eindrücke aufzunehmen, die sich einem bieten. In nördlicher Richtung erblickt man über das Eis hinweg den Trugberg und ein Stück weiter links das Teils in Wolken gehüllte Jungfraujoch, wo sich in diesem Moment ebenfalls Tourgruppen über den Jungfraufirn in Bewegung setzen in Richtung Konkordiahütte.

Aletschgletscher
Aletschgletscher und Trugberg

Gletscherspalten

Anfangs bewegen wir uns über mehrheitlich flaches Gelände, dann tun sich vor uns die ersten Spalten auf, die nun mehr und mehr werden. Wir haben die Spaltenzone unterhalb des Strahlhorns erreicht. Die Spaltenzone ist über den gesamten Gletscher verteilt und ist ein faszinierendes Phänomen, das die Entstehung und Bewegung von Gletschern verdeutlicht.

Die Entstehung von Gletscherspalten hat verschiedene Ursachen eine davon ist das Zusammenspiel von Reibung und unterschiedlichen Fliessgeschwindigkeit des Gletschereises. In der Mitte ist die Fliessgeschwindigkeit des Eises am höchsten, nach aussen hin wir sie immer geringer. An den Randbereichen kommt es zusätzlich noch zu Spannungen durch die Reibung des Eises am Felsen hier entstehen riesige Randspalten. Diese sind stets zur Mitte hin aufwärts ausgerichtet.

Gletscherspalten

Mit Geschick und Erfahrung führt uns «Kili» im zickzack Kurs durch die Spaltenzone. Manche sind nur wenige Meter tief, bei anderen ist von Grund nichts zu sehen. Anfangs ist es ein mulmiges Gefühl auf den schmalen Kämmen entlangzulaufen, nur die Spitzen der Steigeisen geben einem den nötigen Halt. Kleine Spalten, überwindet man mit einem beherzten Schritt, springen sollte man mit den Steigeisen auf keinen Fall, denn es besteht die Gefahr hängen, zu bleiben und sich zu verletzen. Leider sollte dies einige Zeit später einer Begleiterin passieren, Gott sei Dank konnten Sie die Tour fortsetzen und beenden.

Kleine Spalten, die sich überall aufgetan haben überwindet, man mit einem einfachen Schritt, springen sollte man mit den Steigeisen an den Schuhen auf keinen Fall, denn bleibt man mit den vorderen Spitzen hängen kommt man zum Fall und unangenehme Verletzungen sind die Folge, was leider einer Begleiterin passiert ist, Gott sei Dank konnten Sie die Tour vorsetzen und auch erfolgreich beenden.
Gletscherspalten

Die Beschaffenheit des Gletschereises ist hart wie Stein und extrem rau dazu ist es teils Rasierklingen scharf, wie ich schnell merken durfte. Es ist ratsam auch bei sommerlichen Temperaturen dünne Handschuhe zu tragen, diese bieten einen guten Schutz vor Schnittverletzungen. Von den typischen Blautönen des Gletschereises, wie man es aus Gletscherhöhlen kennt, ist nicht viel zu sehen, nur in den zahlreichen Löchern und Spalten kann man das blaue Leuchten des Eises entdecken.

Gletscher Details
Gletscher Details

Der erste Höhepunkt, den wir erreichen, ist ein Talkessel hier hat sich in den vergangenen Sommermonaten ein grösserer Gletschersee gebildet. Leider hat sich der See in den Tagen zuvor entleert, trotzdem kann man die Ausmasse des See noch perfekt erahnen.

Auf unserem Weg in Richtung Konkordiaplatz müssen wir immer wieder kleine Anhöhen erklimmen. Von den Aussichtspunkten auf dem Eggishorn oder des Bettmerhorn scheint die Oberfläche des Gletschers grösstenteils flach und eben zu sein. Doch dies täuscht neben den Spalten ist der Gletscher an manchen Stellen von Mulden durchzogen die man nur auf dem Eis, als solche erkennt.

Gletschersee Aletschgletscher
Gletschersee Aletschgletscher
Gletschersee Aletschgletscher

Die Spalten werden immer kleiner und kleiner, je weiter wir uns vom Rand des Gletschers entfernen und das Geländeprofil wird flacher, dafür nimmt nun die Schuttbedeckung immer, wer zu. Zwar mag der Gletscher aus der Entfernung verhältnismässig „sauber“ erscheinen doch dies täuscht, fast durchgehend liegt ein Film aus Staub, Sand und Steinen auf dem Gletscher verteilt.

Je dichter und höher dieser Grad an Verschmutzung ist, desto niedriger ist das Reflexionsvermögen (Albedo) des Eises und damit beschleunigt sich das Schmelzen des Gletschereis.   

Moränen auf dem Gletscher
Moränen auf dem Gletscher

Mittelmoränen

Rund eine Stunde, nach dem Start der Gletschertour kommen wir in einen Bereich, der fast vollständig von grobem Schutt und Geröll bedeckt ist. Von kleinen Steinen bis zu mächtigen Steinblöcken ist alles vertreten, im ersten Moment fragt man sich, warum auf einmal so viel Schutt herumliegt, allerdings wird schnell klar wir haben die Trugbergmoräne erreicht. Sie ist die erste der zwei typischen Mittelmoränen, die den Aletschgletscher zieren.

Das „Markenzeichen“ des Aletschgletschers sind seine zwei geschwungenen Mittelmoränen die sich von Konkordiaplatz bis zur Gletscherzunge hinziehen.

Moränen auf dem Gletscher
Moränen auf dem Gletscher
Moränen auf dem Gletscher
Trugbergmoräne

Die Trugbergmoräne ist von Eggishorn gesehen die rechte Mittelmoräne (östlich) auf dem Aletschgletscher. Sie entsteht unterhalb des namensgebenden Trugberg wird allerdings am Zusammenfluss der beiden Gletscherströme Jungfraufirn und Ewigschneefeld gebildet.

Kranzbergmoräne

Rund 200 Meter weiter westlich liegt die Kranzbergmoräne die zweite Mittelmoräne des Aletsch. Sie wird unterhalb des Kranzberg von dem Jungfraufirn und dem Aletschfirn gebildet und läuft ab dem Konkordiaplatz fast stets parallele zur Trugbergmoräne in Richtung Gletscherende.

Zurück zu unserer Gletschertour, die Trugbergmoräne haben wir schnellen Schrittes überquert und erreichen nach wenigen Minuten bereits die Kranzbergmoräne, sie ist in Blickrichtung auf das Jungfraujoch, die linke Moräne auf dem Aletschgletscher. Sie ist etwas schmaler als die Trugbergmoräne.

Neben der Faszination für die Gletscherwelt sollte man sich auch die Zeit nehmen, einen Blick auf die Gipfel der Region zu werfen, wie die Walliser Fiescherhörner, die rechts von uns liegen und mir ihre Form sofort ins Auge fallen.

Kranzbergmoräne
Kranzbergmoräne
Walliser Fiescherhörner
Walliser Fiescherhörner

Pause auf der Kranzbergmoräne

Gegen 12 Uhr wird es Zeit für die Mittagspause, was bietet sich da besseres an, als einen der vielen Felsblöcke auf der Kranzbergmoräne als Tisch und Stuhl zu nutzen. Während der Pause nutze ich die Chance lasse unsere Drohne steigen und machen unter anderem dieses 360 Grad Panorama des Aletschgletschers, der Blick von oben auf den Gletscher und die Berge ringsherum ist absolut atemberaubend.

360° Panorama

Nach 30 Minuten geht es weiter auf unserer Wanderung auf dem Aletschgletscher in Richtung Konkordiahütte. Da wir für die nächsten Zeit keine Spaltenzone mehr durchqueren legen wir die Steigeisen ab. Immer der Kranzbergmoräne entlang laufen wir aufwärts zum Konkordiaplatz.

Gletschertrekking Gruppe
Blick über den Aletschgletscher
Gletschertrekking Gruppe

Ein Meer aus Eis

Wir bewegen uns in einem Meer aus Eis, doch auf dem Gletscher gibt es auch Flüsse und Bäche, je nach Temperatur und Oberflächenbeschaffenheit können diese Flüsse beachtliche Ausmasse annehmen. Einem dieser Flüsse, der teils fast einen Meter breit ist, folgen wir aufwärts. So faszinierend die Schmelzwasserströme aus sein mögen, sie sind leider kein gutes Zeichen Jahr für Jahr werden sie grösser und zahlreicher, sie zeigen uns, wie sehr der Aletschgletscher unter der Erwärmung leidet.

Fluss auf dem Gletscher
Gletscheroberfläche

Kili, unser Führer ist nicht nur ein begnadeter Bergführer mit unheimlich viel Erfahrung. Er unternahm nicht nur zahlreiche Expeditionen ins Himalayagebirge und bestieg den Mount Everest, er ist auch ein guter Lehrer, immer wieder vermittelt er uns zahlreiches Wissen über den Aletschgletscher. Er zeigt und erklärt uns, was es mit den immer wieder auftauchenden Sandkegel auf sich hat, die wie Pyramiden auf dem Eis aussehen.

Die Sandkegel entstehen in Vertiefungen im Gletschereis, wo durch Schmelzwasser Sand abgelagert wird. Schmilzt das umliegende Eis, entsteht anfangs ein Sandhaufen, dieser isoliert das darunter liegende Gletschereis. Im Laufe des Sommers schmilzt mehr und mehr umliegendes Eis weg, sukzessiv rutsch der Sand zu den Seiten hin ab und bildet eine Pyramidenform. Die Sandkegel kommen auf dem Aletsch nicht so häufig vor wie auf isländischen Gletschern, wo wir die Kegel in teils grossen Mengen vorfanden.

Sandkegel auf dem Aletschgletscher
Sandkegel auf dem Aletschgletscher
Sandkegel auf dem Aletsch

Unser Tagesziel, die Konkordiahütte, können wir bereits auf dem Felsvorsprung weit vor uns erkennen. Ganz im Norden in einer Wolkenbank zeigt sich gelegentlich das Jungfraujoch. Dort starten Gletschertouren ebenfalls zur Konkordiahütte ihr Vorteil ist, dass sich stets abwärts laufen müssen, ein Nachteil sind die höheren Kosten für die Fahrt auf das Jungfraujoch und die Rückfahrt zum Ausgangsort.

Rechts und links des Jungfraujoch bilden der Trugberg (3932 Meter) und Kranzberg (3741 Meter) einen regelrechten Bilderrahmen um das berühmte Jungfraujoch.

Die beiden Berg kann man als Nunatak bezeichnen, dies bedeutet, dass der Gipfel völlig von Gletschern umgeben ist und nicht der glazialen Verformung ausgesetzt ist.

Konkordiahütte
Jungfraujoch am Horizont
Kranzberg Aletsch
Trugberg Aletsch

Circa vier Kilometer folgen wir der Kranzbergmoräne, danach schwenken wir nach Osten ein, queren nochmals die Trugbergmoräne und begeben uns in das Spaltenlabyrinth am Rande des Gletschers. Durch die Verletzung und Beschwerden zweier Teilnehmer beschliesst «Kili» die Tour abzukürzen und den Südaufstieg zur Konkordiahütte zu nutzen, anstatt den Leiterweg zu nehmen, da wir für diesen noch rund eine Stunde zusätzlich unterwegs wären.

Aletschergletscher
Aletschergletscher

Auf dem Südweg zur Konkordiahütte

Wir machen nochmals eine kurze Rast und bahnen uns dann einen Weg durch die mit Schutt bedeckte Spaltenzone. Stellenweise ist das vorwärtskommen etwas mühsam, weil der Schutt auf dem Eis immer wieder wegrutscht, da hilft nur der Einsatz der Hände, trotz aller Widrigkeiten kommen wir gut voran und erreichen am späten Nachmittag den Einstieg zum Südzugang der Konkordiahütte.

Spaltenzone Konkordiahütte
Spaltenzone Konkordiahütte
Spaltenzone Konkordiahütte

Der Südzugang ist die klassische Abstiegsroute zum Aletschgletscher für die meisten Trekkingtouren, von hier geht es dann nach der Übernachtung zurück in Richtung Fiesch. Auch wir werden diese Route am nächsten Tag wieder in Angriff nehmen, doch zuerst müssen wir zur Konkordiahütte hinauf. Mit Seilsicherung geht es steil aufwärts. Vereinzelt gibt es mit Seilen und Ketten gesicherte Passagen. Einen Felsvorsprung wird mithilfe einer Leiter erklommen, danach geht der Weg gemächlicher in nördliche Richtung zur Konkordiahütte, die wir nach einer Stunde erreichen am späten Nachmittag erreichen.

Südzustieg Konkordiahütte
Südzustieg Konkordiahütte
Konkordiaplatz

Ankunft an der Konkordiahütte

Pünktlich 16 Uhr erblicken wir die Konkordiahütte, wenige Minuten später haben wir sie endlich erreicht. Vor der Hütte legen wir das Sicherungsseil ab und Kili klärt uns über den weiteren Verlauf des Abends auf. Als Erstes ziehen wir unsere Bergschuhe ab und schlüpfen in die Hüttenfinken. Unsere gemischte Gruppe bezieht gemeinsam ein Zimmer, was aber für keinen ein Problem darstellt, da wir uns mittlerweile gut kennengelernt haben und ausgezeichnet miteinander klarkommen.

Konkordiahütte Aletschgletscher
Konkordiahütte Aletschgletscher
Konkordiahütte Aletschgletscher

Vor dem Abendessen haben wir noch Zeit und so steigt die Drohne zum zweiten Mal an diesem Tag über dem Aletschgletscher auf. Aus Richtung des Grimselpasses zog eine schlechte Wetterfront herein und brachte Schnee und starken Wind. Unter diesen Bedingungen war nur ein kurzer Flug möglich, trotzdem vermitteln die Aufnahmen einen tollen Blickwinkel auf den gigantischen Aletschgletscher.

Oberfläche Aletschgletscher
Aletschgletscher von oben
Oberfläche Aletschgletscher

Der Konkordiaplatz

Der Konkordiaplatz ist der Mittelpunkt eines gigantischen Netzes aus Gletscherströmen. Den Namen Konkordiaplatz stammt nicht etwa von einem Pariser, sondern von John F. Hardy einem Engländer von der Universität von Cambridge. Er campierte im August 1857 auf dem Weg zum Finsteraarhorn am heutigen Konkordiaplatz und fühlte sich beim Anblick der Gletscherströme an Paris erinnert und nannte deshalb den Platz «The Place de la Concorde of Nature».

Im Karakorum Gebirge, zu dem auch der berühmte K2 gehört, besitzt ebenfalls einen Konkordiaplatz (Concordiaplatz) hier fliessen mehrere riesige Gletscher zusammen. William M. Conway benannt den Ort bei seiner Expedition 1892 nach dem Konkordiaplatz, welcher Platz als Pate diente, ist allerdings umstritten.

360° Panorama

Fakten rund um die Konkordiahütte 

1877 wurde die erste Hütte unweit des heutigen Standortes nur 50 Meter über dem Aletschgletscher errichtet. Sie hatte 20 Schlafplätze und wurde von der Sektion Monte Rosa geleitet. 20 Jahr später entstand eine zweite und nochmals 10 Jahre danach eine dritte Hütte. 1946 kamen alle drei Hütten in den Besitz des SAC Grindelwalds, der auch heute noch die Schirmherrschaft innehat. Im Laufe der Jahrzehnte wurde verschiedene Umbauten und Neubauten errichtet. Durch die stetige Gletscherschmelze musste der Hüttenzustieg immer wieder erweitert werden, zuerst reichte ein Leiterweg und zwei Holzbrücken aus, ab 1975 wurden Leichtmetalltreppen installiert und mussten bereits mehrfach verlängert werden. Heute muss man 444 Treppenstufen überwinden, um die Konkordiahütte zu erreichen. Sie verfügt über 120 Schlafplätze im Haupthaus und weitere 35 Plätze in der Haslerhütte. Seit kurzer Zeit gibt es auch zwei Suiten in der Konkordiahütte.

Konkordiahütte
Konkordiahütte
Treppe zur Konkordiahütte
Aletschgletscher Panorama von Konkordiahütte

Um 18 Uhr trifft sich die ganze Gruppe im grossen Speisesaal der Hütte, hier sitzen wir zusammen und plaudern angeregt über Gott und die Welt. Ein einfaches aber dennoch hervorragendes Viergangmenü, bestehend aus einem gemischten Salat, einer Gemüsesuppe, Spaghetti Bolognese und einem hausgemachten Rüblikuchen wird uns vom Küchenteam serviert.

So lassen wir den Abend gemeinsam ausklingen. Die Hütte ist voll besetzt an diesem Wochenende, alle Tourengruppen, die mit uns anwesend sind haben, ihre Tour am Jungfraujoch gestartet, wir sind die Einzigen, die von Fiesch zur Hütte hinaufgelaufen sind. Sie alle brechen um 6 Uhr am Morgen auf zum Märjelensee auf. Wir hingegen lassen uns etwas mehr Zeit und planen den Aufbruch eine Stunde später um 7 Uhr. Somit haben wir auch Zeit, den Sonnenaufgang in aller Ruhe zu geniessen.

Konkordiahütte
Konkordiahütte
Aletschgletscher Panorama von Konkordiahütte

Die Nacht im ungewohnten Umfeld verläuft ruhig und erholsam. In der Hütte herrscht bereits Aufbruchstimmung die anderen Hüttenbewohner machen sich bereit zum Aufbruch in die Nacht. Das Frühstück ist einfach aber gut, wer möchte, kann sich in seine Thermosflasche warmen Marschtee abfüllen.

Zum Sonnenaufgang treffen wir uns alle vor der Hütte und geniessen trotz einiger Nebel- und Wolkenfelder den beeindruckenden Anblick, der vor uns liegt. Pünktlich um 7 Uhr machen wir uns parat für den Rückweg nach Fiesch. Wir packen, unsere Ausrüstung treffen uns für den Abmarsch.

Konkordiahütte Aletschgletscher
Dreieckhorn
Sonnenaufgang Konkordiahütte
Sonnenaufgang Konkordiahütte

Abstieg auf der Südpassage

Durch die Verletzung unserer Begleiterin wurde mir die Aufgabe übergeben, die Gruppe über die Südpassage hinab zum Gletscher zu führen, während «Kili» sich um die Verletzte kümmerte. Angeseilt ging es den steilen Pfad hinab, am Tag zuvor kam uns der Weg noch recht anspruchsvoll vor, doch heute am Morgen war er gar nicht mehr so schwierig.

Eine Stunde waren wir unterwegs, als vor uns aus dem Nebel der Aletschgletscher auftauchte, obwohl wir eine verletzte Person dabei hatten, holten wir am Ende sogar zwei Gruppen ein. Auf dem Gletscher machten wir eine kurze Rast, um uns anzuseilen und die Steigeisen anzulegen.

Südpassage
Nebel über dem Aletsch
Südpassage

Am Tag zuvor empfing uns der Gletscher und die Bergwelt mit bestem Sommerwetter, heute am Morgen lag dichter Nebel über dem Aletsch, eine dünne Schneedecke bedeckte die Landschaft. In dieser mystischen Atmosphäre machten wir uns auf den Weg zum Märjelensee.

Aletschgletscher Nebel
Aletschgletscher Nebel

Schatten und Konturen

Wir schlagen den Weg nach Süden ein und durchqueren abermals die Spaltenzone. Gelegentlich tauchen die Schatten der anderen Tourengruppen aus dem Nebel auf und verschwinden wieder. Über die beiden Moränen hinweg erreichen wir die sogenannte Gletscherautobahn, dieser Bereich wird so genannt, da es hier fast keine Spalten gibt und das Gelände fast eben ist, so kommt man zügig voran.

Gletschertrekking am Morgen
Aletschgletscher im Nebel
Aletschgletscher im Nebel

Schnell versteht man, weshalb dieser Abschnitt Gletscherautobahn genannt wird, vor uns, hinter uns und seitlich von uns sind treffen wir auf die andere Gruppen die wie wir zurück zum in Richtung Fiesch laufen.

Gletscher Autobahn Aletsch
Gletscher Autobahn Aletsch
Gletscher Autobahn Aletsch
Aletschgletscher und Nebelwand

Pause auf der verlorenen Moräne

Kurz vor 10 Uhr nach rund drei Stunden auf dem Gletscher erreichen wir die verlorene Moräne, diese liegt auf ungefähr der Höhe vom Olmenhorn und Strahlhorn. Ihren Namen verdankt sie der Tatsache, dass die Moräne einst durch einen Bergsturz entstand und keinen weiteren Nachschub mehr erhielt. Sie liegt nun einsam und verloren auf dem Gletscher und wird eines Tages verschwinden, sobald sie das Ende der Gletscherzunge erreicht hat. Auf diesem Stück Land inmitten des Gletschereises machen wir eine Pause.

Drohnenaufnahme Aletschgletscher
Drohnenaufnahme Aletschgletscher

An unserem Rastplatz befindet sich ein weiteres Phänomen, das Gletscher hinterlassen, und zwar ein sogenannter Gletschertisch. Nebenbei lichtet sich der Nebel und blauer Himmel begrüsst uns. Ich nutze das schöne Wetter ein weiteres Mal und lasse die Drohne aufsteigen.

Ein Gletschertisch ist ein Steinblock, der wie eine Tischplatte auf einem Sockel aus Eis liegt. Der Fels schützt das darunterliegend Eis vor dem Abschmelzen (Ablation), so schmilzt das umliegende Eis schnell ab, sodass der Fels förmlich aufsteigt.

Gletschertisch Aletsch
Gletschertisch Aletsch
Verlorene Moräne

360° Panorama

Ausgeruht nehmen wir den letzten Abschnitt unserer Trekkingtour in Angriff. Nacheinander passieren wir zum letzten Mal die beiden Moränen Kranzberg und Trugberg. Der Ausstiegspunkt am Märjelensee ist bereits sichtbar. Ein reger Andrang herrscht vor Ort, viele Teilnehmer von Tagestouren machen sich für ihre Wanderungen parat. Doch bevor wir ankommen, müssen wir die Randzone durchqueren.

Wanderung Aletschgletscher
Details auf dem Aletschgletscher
Details auf dem Aletschgletscher

Über die letzten Spaltenzonen hinweg

Zum Abschluss unserer Wanderung über den Aletschgletscher führt uns «Kili» durch das stark zerklüftete Spaltengebiet unterhalb der Platta. Teils sind die Spalten mehrere Meter breit und ihren Grund kann man nur erahnen. Vorsichtig wandern wir über dieses Labyrinth aus Spalten hinweg.

Spaltenzone Aletschgletscher
Spaltenzone Aletschgletscher
Spaltenzone Aletschgletscher

Das schwierigste Stück des heutigen Weges liegt hinter uns, die letzten Meter zum Ausstiegspunkt sind ein Kinderspiel. Die letzten Meter auf dem Aletschgletscher geniessen wir nochmals, in ganzen Zügen, bevor es vorbei ist und wir wieder Fels unter unseren Füssen haben.

Gletschertrekking
Zurück am Märjelensee
Blick auf den Trugberg

Zurück am Märjelensee und der Gletscherstube

Um die Mittagszeit erreichen wir den Märjelensee, es herrscht ein reges Treiben, mehrere Gruppen sind wie auch wir angekommen oder machen sich für Tagestouren auf den Weg. Man muss sich regelrecht einen Weg durch die Menge bahnen. Wir lassen uns Abseits des Trubels nieder und legen unsere Steigeisen ab. Einige Zeit lang beobachte ich den Trubel am und auf dem Gletscher. Einige Zeit später brechen wir auf in Richtung Gletscherstube.

Gletschertrekking Gruppen
Gletschertrekking Gruppen
Gletschertrekking Gruppen

Unsere Gletschertour ist zu Ende allerdings liegt noch einiges an Weg vor uns, vom Gletscherrand geht es dem kleinen Bach folgend bergaufwärts. Auf der Anhöhe sollte man zum Schluss nochmals einen Blick zurück auf den Aletschgletscher werfen. In der Gletscherstube kommen wir nochmals alle zusammen und lassen bei einem kühlen Getränk die Erlebnisse Revue passieren.

Märjelensee und Aletschgletscher

Rückweg zur Fiescheralp und nach Fiesch

Zu viert nehmen wir den letzten Abschnitt unserer Tour in Angriff, den Rückweg zur Fiescheralp. Schon bei meiner ersten Wanderung am Aletschgletscher einige Jahre zuvor kam mir dieser Abschnitt des Weges endlos vor und so sollte es auch an diesem Tag sein. Nochmals durchschreiten wir den Täligrattunnel, um auf der Südseite des Tälligrat zur Fiescheralp zu laufen.

Am Obers Tälli liegt ein Aussichtspunkt, der einen hervorragenden Blick auf den Fieschergletscher bietet, hier sollte man unbedingt einen Stopp einlegen. In gut einer Stunde erreichen wir die Seilbahnstation der Fiescheralp und fahren mit dieser zurück nach Fiesch. Im Bergsteigerzentrum Aletsch geben wir unsere Ausrüstung zurück und verabschieden uns voneinander. Hier endet meine erste Gletscherwanderung auf dem Aletschgletscher.

Fieschergletscher
Wegweiser Fiescheralp
Aussichtspunkt Fiescheralp
Seilbahnstation Fiescheralp

Furkapass und Rhonegletscher

Wer für die Hin- oder Heimfahrt den Furka- oder gegebenenfalls den Grimselpass nutzt, sollte die Gelegenheit nutzen und am Rhonegletscher einen circa 1–2-stündigen Zwischenstopp einlegen. Für 9 CHF Eintritt kann man auf dem Gletscherlehrpfad wandeln und allerlei Wissenswertes erfahren. Der Höhepunkt ist aber die Gletscherhöhle, die in den Rhonegletscher geschlagen wurde und die man besichtigen kann, sie zählt zu den schönsten Gletscherhöhlen, die besuchen kann in der Schweiz. Wer lieber nur den Ausblick geniessen möchte, kann den Wanderweg hinter dem ehemaligen Hotel Belvédère nutzen, dieser führt in wenigen Minuten zu einem Aussichtspunkt über dem Tal und bietet eine herrliche Aussicht auf die Bergwelt am Furkapass. Viele weitere Informationen, Eindrücke und Bilder findet ihr in unserem Blogbeitrag Ausflug zum Rhonegletscher am Furkapass

Furkapass
Rhonegletscher Furkapass
Rhonequelle Furkapass
Panorama Rhonegletscher Furkapass

FAQ rund um den Aletschgletscher

  • Wie lang ist der Aletschgletscher?
    • Der Aletschgletscher ist circa 22 km lang.
  • Wie dick ist der Aletschgletscher?
    • An seiner dicksten Stelle ist der Aletschgletscher rund 800 Meter mächtig.
  • Aus welchen Gletschern besteht der Aletschgletscher?
    • Der Aletschgletscher wird am Konkordiaplatz aus dem Jungfraufirn, dem Ewigschneefirn, dem Grüneggfirn und dem Grossen Aletschfirn gebildet. Der Mittelaletschgletscher und der Oberaletschgletscher haben sich mittlerweile vom Aletschgletscher getrennt.
  • Wie heissen die Moränen auf dem Aletschgletscher?
    • Die Trugbergmoräne ist die westliche Moräne auf dem Gletschereis, die Kranzbergmoräne ist die östliche. Daneben gibt es noch weitere kleine Moränen wie die verlorene Moräne die sich 2021 ungefähr zwischen Olmenhorn und Strahlhorn befand. Ihr Ursprung war ein Felssturz auf die Eisoberfläche im Laufe der Jahre wurde sie in die Länge gezogen und wirkt heute völlig isoliert.
  • Was ist die verlorene Moräne auf dem Aletschgletscher?
    • Neben den beiden grossen Moränen gibt es noch weitere kleine Moränen wie die verlorene Moräne die sich 2021 ungefähr zwischen Olmenhorn und Strahlhorn befand. Ihr Ursprung war ein Felssturz auf die Eisoberfläche im Laufe der Jahre wurde sie in die Länge gezogen und wirkt heute völlig isoliert.
  • Weshalb liegt auf dem oberen Teil des Aletschgletscher immer Schnee weiter unten aber nicht?
    • Der Teil, auf dem ungefähr ab September noch Schnee liegt, nennt man Akkumulationsgebiet (Nährgebiet). Hier bildet sich aus Schnee zunächst Firn und später Gletschereis. Die Zone, die Schneefrei ist, nennt man Ablationsgebiet (Zehrgebiet) hier verliert der Gletscher an Masse.
  • Darf ich in der Aletsch Arena mit der Drohne fliegen?
    • Über dem Aletschgletscher darf man seine Drohne fliegen lassen, allerdings gibt es einen Perimeter zwischen Eggishorn und Oberried am Südhang des Gletschers, wo die Nutzung einer Drohne verboten ist. Weitere Informationen findet man beim BAZL
  • Von wo hat man den besten Ausblick auf den Aletschgletscher?
    • Unserer Meinung nach hat man den besten Ausblick auf den Aletschgletscher vom Eggishorn aus.
  • Gibt es verschiedene Gletscherwanderungen?
    • Es gibt verschieden Gletschertouren am Aletschgletscher hier einige Beispiele: Fiesch – Konkordiahütte, Jungfraujoch – Konkordiahütte, Jungfraujoch – Grimselpass, Fiesch – Finsteraarhorn und die Tagestour auf dem Aletschgletscher.
  • Kann jeder Gletscherwanderungen machen?
    • Für die Tour Fiesch – Konkordiahütte sollte man Kondition für 14 km Strecke mit 700 Höhenmeter mitbringen. Ansonsten sind keine Voraussetzungen notwendig.
  • Muss man die Gletscherwanderungen voraus buchen?
    • In der Hochsaison während der Ferienzeit ist eine Buchung im voraus sicherlich nicht verkehrt. Am besten setzt man sich mit dem jeweiligen Touranbieter in Verbindung.

Webcams am und um den Aletschgletscher

Webcam Jungfraujoch – Wem das Jungfraujoch zu teuer oder weit weg ist, kann hier die Aussicht geniessen.

Webcam Eggishorn – Livebild des Eggishorn mit Aletschgletscher im Hintergrund

Webcam Gletscherstube – Livebild von der Gletscherstube mit Blick auf den Stausee

Webcam Bettmerhorn – Blick vom Bettmerhorn auf den Aletschgletscher

Webcam Riederalp, Moosfluh – Aussicht von Moosfluh auf den Gletscher

Mehr Informationen auf Websites & Blogs:

Bergsteigerzentrum Aletsch – Seite des Touranbieters mit Angeboten am Aletschgletscher und darüber hinaus

Aletsch Arena – Die Aletsch Arena bietet alles rund um den Aletschgletscher und die umliegende Region

Kanton Wallis – Internetauftritt des Tourismusverbandes Kanton Wallis mit vielen hilfreichen Informationen und Tipps

HALT nicht so schnell!!!

Noch mehr Ausflugsideen und Wanderungen an und um Gletschern…

Fazit zur Gletscherwanderung auf dem Aletschgletscher

Eine Gletschertour auf dem Aletschgletscher ist faszinierende und spannende zugleich, egal, ob man nun eine Tagestour oder eine mehrtägige Wanderung auswählt der Erlebnis bleibt, stets einmalig schön. Voraussetzungen muss man nahezu keine mitbringen, einzig ein wenig Schwindelfreiheit sollte man haben, ansonsten können auch Kinder gut und gerne an den Touren teilnehmen mit dem richtigen Bergführer ist man in sicheren Händen. Das technische Material kann vor Ort gemietet werden, man sollte bei den 2x tägigen Touren darauf achten nicht zu viel Gepäck mitzunehmen, hier lautet die Devise, weniger ist mehr. Ich kann das Bergsteigerzentrum Aletsch in Fiesch nur wärmsten Empfehlen, hier steht Sicherheit an oberster Stelle.

Weitere schöne und beeindruckende Ausflüge findet ihr unter der Rubrik Wanderung, so unter anderem die Wanderung auf das Schnebelhorn oder eine Wanderung zum Gletschersee am Klausenpass.

Kennt auch ihr den Aletschgletscher oder wisst andere schöne Orte oder Städte, dann schreibt uns doch einen Kommentar dazu.

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